Appell für bessere Kitas und Schulen
Bildungsforscher legen Positionspapier vor
Berlin. Bildungsexperten aus ganz Deutschland haben Vorschläge für bessere Kitas und Grundschulen vorgelegt. Wissenschaftler des Leibniz-Forschungsverbundes Bildungspotenziale forderten am Dienstag in Berlin eine höhere Kita-Qualität mit bundesweit einheitlichen Regelungen, weniger regionale Unterschiede bei den Kita-Gebühren, mehr Nachqualifizierung bei beruflichen Quereinsteigern unter den Lehrern an Grundschulen sowie eine breitere Förderung für Kinder mit Flucht- und Migrationshintergrund.
Das Positionspapier zielt vor allem auf eine bessere Qualität der Betreuung und der Wissens- und Kompetenzvermittlung. Die Empfehlungen für den Bereich der Kindertageseinrichtungen gehen den Angaben zufolge weit über das geplante »Gute-Kita-Gesetz« hinaus, auf das sich die Bundesregierung vergangene Woche geeinigt hat. Mit dem Gesetz stellt der Bund den Ländern in den kommenden vier Jahren 5,5 Milliarden Euro zur Verfügung.
»Frühe Bildung ist entscheidend für die Entwicklung von Kindern und deren Kompetenzen, für die mittelfristigen Bildungswege in der Schule und auch langfristig für das Erwerbsleben und damit sogar für die Altersversorgung - kurz gesagt für das ganze Leben«, sagte Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). In Deutschland würden hier »viele Potenziale verschenkt«.
Die Forscher fordern, für die Bildungspläne im Kita-Bereich länderübergreifende Mindestvorgaben zu machen. Außerdem sollte es einheitliche Instrumente zur Qualitätsmindestsicherung geben.
Allerdings dürften die Anstrengungen in der frühen Bildung nicht nach der Kita Halt machen, hieß es weiter. Auch im Grundschulbereich gebe es einiges zu tun, insbesondere bei der Ganztagsbetreuung. So müsse die aktuelle Praxis, aufgrund des akuten Mangels an qualifizierten Lehrerkräften in Grundschulen Quer- und Seiteneinstiege zu ermöglichen, von intensiven Nachqualifikationen begleitet werden.
Auch sollten Kitas und Grundschulen enger miteinander kooperieren, um den Übergang für die Kinder besser zu gestalten, etwa mit Blick auf eine übergreifende Förderung sprachlicher Kompetenzen. Das gelte insbesondere auch für Kinder mit Flucht- oder Migrationshintergrund. epd/nd
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