Werbung

Realitätsfern

Stefan Otto über eine stockkonservative Bildungsministerin

Die Bildungsministerin Anja Karliczek gehört offenbar zu jenen in der CDU, die Angela Merkels Rückzug von der Parteispitze für eine Kehrtwende nutzen wollen. Die Ehe für alle sei überstürzt eingeführt worden, sagt sie, weil es keine ausreichenden Untersuchungen über Kinder in Regenbogenfamilien gäbe. Das ist natürlich grober Unfug. Es gibt Dutzende Studien dazu, und Schwule und Lesben haben lange für eine gleichberechtigte Ehe gekämpft. Diese wurde letztlich eingeführt, weil sie überfällig war. Das hat auch Merkel erkannt und einer Abstimmung im Bundestag stattgegeben (obwohl sie selbst die gleichgeschlechtliche Ehe nicht befürwortete).

Die Gesellschaft ist nun einmal vielfältiger geworden. In einer postindustriellen und global vernetzten Welt überlagern sich Lebensformen. Das haben Soziologen bereits vor Jahrzehnten erkannt. Zu dieser Vielfalt gehören auch Regenbogenfamilien. Sicherlich wachsen die Kinder mit dem Bewusstsein auf, dass sie in einer besonderen Familie leben. Wie das Nachbarkind aus einer Einwanderer- oder einer Patchworkfamilie auch.

Karliczeks Einspruch wirkt nun so, als wollte sie Realitäten nicht anerkennen und das Rad zurückdrehen. Das ist eine denkbar ungeeignete Einstellung, um ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen - nämlich die, Schulen und Universitäten zukunftsfähig zu machen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -