- Berlin
- Integrationskonzept
Viele schöne Worte
Marie Frank über das neue Konzept für Integration
Es sind schöne Worte, die Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel bei der Vorstellung des neuen Integrationskonzeptes vorträgt. Man möchte ihm so gerne glauben, dass Integration Normalität ist, Gleichberechtigung Standard und es lediglich mit der Gleichstellung noch ein bisschen hapert. Leider helfen diese Worte all den Menschen nicht, die wegen ihres Aussehens oder ihres Namens keine Wohnung und keinen Job bekommen oder die wegen ihrer Herkunft schlechtere Bildungschancen haben.
Solange nicht mehr Lehrer*innen und Erzieher*innen eingestellt werden, bleibt Bildungsgerechtigkeit ein ferner Traum. Solange sozial benachteiligte Kinder - und das sind leider oftmals diejenigen mit Migrationshintergrund - nicht individuell gefördert werden, solange Nachhilfe etwas für Privilegierte bleibt, wird die strukturelle Benachteiligung dieser Menschen bestehen bleiben. Denn in der Schule wird der Grundstein für den späteren beruflichen Erfolg gelegt, und kaum ein Bildungssystem ist so sozial selektiv wie das deutsche.
Ist es schon für deutsche Kinder aus sozial benachteiligten Familien schwer, einen höheren Bildungsabschluss zu erreichen - für Migrant*innen ist es nahezu unmöglich. Das zu ändern, liegt aber nicht in der Macht des Bezirkes Neukölln. Dafür muss das Land Berlin mehr Geld in Bildung investieren. Geld, das man nicht besser anlegen könnte.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!