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Wenn Öl nur die Nummer zwei ist
Kurt Stenger über Katars Austritt aus dem OPEC-Kartell
Öl, Öl und noch mal Öl - viele Staaten des OPEC-Kartells sind völlig abhängig von diesem Exportprodukt, das nicht nur wegen der Klimaschutzanstrengungen auf dem absteigenden Ast ist. Die Wirtschaftskrisen in Saudi-Arabien und Venezuela zeigen schon seit geraumer Zeit, welch fatale Folgen eine derart einseitige Ausrichtung haben kann.
Katar hingegen will die Abhängigkeit vom Öl verringern, internationale Beteiligungen seiner Staatsfonds sorgen für Diversifizierung, und vor allem setzt das Emirat noch stärker auf Flüssiggas, das gerade groß im Kommen ist. Der OPEC-Austritt ist da nur folgerichtig, zumal dieser keine negativen Folgen hat. Die Macht des Kartells ist seit Zeiten der Ölkrisen der 1970er Jahre massiv gesunken. Lediglich das recht fragile Bündnis der beiden größten Ölexporteure Saudi-Arabien (OPEC) und Russland (Nicht-OPEC) kann die Weltmarktpreise nennenswert beeinflussen.
Auch außenpolitisch hofft Katar unabhängiger zu werden. Wegen der relativ geringen Ölförderung hatte man in der OPEC wenig zu sagen; man musste sich ausgerechnet Saudi-Arabien beugen, das Katar wegen der guten Beziehungen zu Iran mit Sanktionen überzogen hat. Gerade um die Erdgasgeschäfte am Laufen zu halten, ist Katar auf gute Beziehungen zu Saudi-Arabiens regionalem Erzfeind angewiesen. Und so hat der OPEC-Austritt auch symbolische Bedeutung: Der Scheich von Doha zeigt den Scheichs in Riad, dass er außenpolitisch einfach weitermacht.
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