Kriegslogik ist in Kolumbien zurück

Martin Ling über das Bekenntnis der ELN-Guerilla zum Anschlag von Bogotá

»Der Weg des Krieges ist nicht die Zukunft Kolumbiens, es ist der Frieden.« Diese Botschaft kommt nicht von Papst Franziskus, sondern stammt aus dem Bekennerschreiben der ELN-Guerilla zu dem verheerenden Bombenattentat auf eine Polizeiakademie. Sie ist gerichtet an die Regierung in Bogotá unter dem rechten Präsidenten Iván Duque, der seit 2018 die Amtsgeschäfte führt und nicht willens scheint, den von seinem Vorgänger Juan Manuel Santos eingeschlagenen Friedensprozess fortzusetzen.

Mit dem Attentat der ELN ist die Kriegslogik offen nach Kolumbien zurückgekehrt, nachdem das Friedensabkommen zwischen der größeren FARC-Guerilla und der Santos-Regierung Ende 2016 den Weg für einen Friedensprozess eröffnet hatte. Die ELN zeigte die Bereitschaft, der FARC zu folgen und nahm Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung Santos auf. Wer geringe bis keine Bereitschaft an Befriedung zeigt, ist Kolumbiens Regierung - unter Duque weniger denn je. Seit 2018 wurden über 170 soziale Aktivisten von Paramilitärs und Militärs liquidiert, der Waffenruhe der ELN wurde mit militärischen Angriffen begegnet. Die Reaktion mit dem Anschlag hat die ELN wieder ins Gespräch gebracht. Dass er den Weg Kolumbiens zum Frieden wieder öffnet, ist bei dieser Regierung nicht zu erwarten. Die Zeichen stehen auf verschärfte Konfrontation.

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