Mehrere Angriffe auf Amazon in Berlin

In Berlin hat es in den letzten Tagen wiederholt militante Aktionen gegen den Digitalkonzern Amazon gegeben / Auch die brasilianische Botschaft war Ziel eines Angriffs

  • Marion Bergermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Digitalkonzern Amazon ist diese Woche zum Ziel mehrerer militanter Aktionen geworden. In der Nacht zum Freitag brannten in den Stadtteilen Gesundbrunnen und Karlshorst mehrere Lieferwagen des Onlinehändlers ab.

Laut Polizei habe ein Zeuge um zwei Uhr nachts Flammen in einem Fahrzeug in der Karlshorster Wallensteinstraße bemerkt, die auch auf einen zweiten Lieferwagen übergriffen. Gegen 2.30 Uhr habe eine andere Zeugin Flammen in einem Transporter in der Eulerstraße in Gesundbrunnen gesehen, hieß es. Beide Zeugen hatten laut Polizei nicht gesehen, was die Brände ausgelöst hatte. Da die Brandanschläge politisch motiviert sein könnten, ermittelt der Staatsschutz der Polizei.

Schon in der Nacht zuvor hatte es eine militante Aktion gegen Amazon gegeben. Am Donnerstagmorgen warfen mindestens drei Vermummte die Scheiben des Amazon-Büros in der Krausenstraße in Mitte mit Pflastersteinen ein und beschädigten die Fassade mit Farbe.

In einem am Freitagmittag auf der linken Internetplattform Indymedia veröffentlichten Bekennerschreiben teilen die offenbar für die Angriffe Verantwortlichen mit, man habe auch den Chef des Amazon Development Center Germany »bedroht«. In dem Schreiben solidarisieren sich die Angreifer mit den Protesten gegen Amazon in New York. Außerdem kritisierten die Verfasser die Arbeitsbedingungen bei dem Onlinehändler und das Sammeln von Kundendaten.

In den Amazon-Warenlagern in Deutschland versucht die Gewerkschaft ver.di bisher vergeblich mit Streiks höhere Löhne für die nicht nach Einzelhandelstarif, sondern nach den Regeln für die Logistikbranche bezahlten Amazon-Mitarbeitern durchzusetzen.

Neben Amazon traf es außerdem in der Nacht zum Freitag auch die brasilianische Botschaft in Berlin-Mitte. Laut dem dortigen Sicherheitsdienst hätten mindestens vier Menschen gegen ein Uhr morgens Farbbeutel und Gegenstände gegen die Fassade des Gebäudes in der Wallstraße geworfen.

Das teilte die Polizei am Freitag mit. Demnach wurden dabei 16 Fenster zerstört. Auch in diesem Fall übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen, weil es sich um eine politisch motivierte Tat handeln könnte. Es werde auch geprüft, ob es einen Zusammenhang zu dem Angriff auf das Amazonbüro in der Krausenstraße gebe, hieß es.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.