Elitesoldat der Bundeswehr suspendiert

Oberstleutnant fiel offenbar wegen Nähe zu »Reichsbürgern« auf

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Bundeswehr hat Medienberichten zufolge einen Soldaten der Elitetruppe KSK unter Rechtsextremismusverdacht suspendiert. Wie die »Bild«-Zeitung und der »Spiegel« am Freitag berichteten, wurde gegen den Oberstleutnant ein Dienst- und Uniformverbot ausgesprochen. Der »Bild«-Zeitung zufolge fiel das KSK-Gründungsmitglied im Zuge der Ermittlungen gegen den rechtsextremen Bundeswehrsoldaten Franco A. auf, der einen Anschlag geplant haben soll.

Ein lautloser Skandal. Kein Betriebsunfall: Nach Ansicht von Martina Renner haben rechte Umtriebe in der Bundeswehr Tradition

In überwachten Telefonaten soll der KSK-Soldat sinngemäß gesagt haben, der Staat habe die Lage aufgrund der großen Zahl von Flüchtlingen nicht mehr im Griff. Deshalb müssten die Dinge nun selbst in die Hand genommen werden.

Dem »Spiegel« zufolge wird gegen den Oberstleutnant wegen der Verbreitung von »Rechtsextremismus in den sozialen Medien« ermittelt. Demnach war er aufgefallen, da er in einer geschlossenen Facebook-Gruppe Meinungsbeiträge postete, die das Gedankengut der sogenannten Reichsbürger wiedergaben.

Der Oberstleutnant habe in den Einträgen zum Beispiel die Abschaffung des Bundespräsidentenamts gefordert. »Reichsbürger« lehnen die Bundesrepublik als Staat ab und erkennen die Regierung nicht an.

Auch interessant: »Wohl nur die Spitze des Eisbergs.« Gibt es ein extrem rechtes Netzwerk unter Polizisten in Frankfurt am Main? Politiker fordern Aufklärung

In der Bundeswehr sind einem Medienbericht zufolge im vergangenen Jahr sieben Extremisten enttarnt worden.

Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf eine Statistik des Militärischen Abschirmdienstes schreiben, handelt es sich dabei um vier Rechtsextremisten und drei Islamisten. Gegen sie seien disziplinarische oder personalrechtliche Verfahren geführt worden. Weiter heißt es, die meisten von ihnen hätten die Bundeswehr verlassen. Agenturen/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!