Macrons Chance

Aert van Riel über den Hype nach dem Brand von Notre-Dame

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Für Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bietet sich nach dem Unglück, das sich in Paris ereignet hat, eine Chance, seine zwischenzeitlich abgesackten Beliebtheitswerte zu verbessern. Für den Wiederaufbau der vom Brand betroffenen Kathedrale Notre-Dame steht unter anderem Hilfe aus Deutschland, Ungarn, Russland und Côte d'Ivoire bereit. Wer gute Kontakte auf dem internationalen Parkett hat wie Macron, der sammelt auch in der eigenen Bevölkerung Pluspunkte. Zudem wird es nicht lange dauern, bis der Präsident die Feuerwehrleute, die einen Großteil der Heiligtümer retten konnten, öffentlichkeitswirksam auszeichnen wird.

Die Kathedrale ist von großer kultureller Bedeutung und ein Nationalsymbol. Hier krönte sich Napoleon Bonaparte einst selbst zum Kaiser. Eine imperiale Macht ist Frankreich schon lange nicht mehr, aber die führenden Politiker des Landes halten gerne die Erinnerung an diese Zeit wach. In Teilen der Bevölkerung sind die symbolträchtigen Bauwerke hingegen nicht mehr alle sakrosankt. Im Dezember wurde der Arc de Triomphe, ein weiteres Pariser Wahrzeichen, bei Protesten der Gelbwesten gegen Macrons unsoziale Politik schwer beschädigt.

Der Präsident will den Protestierenden kaum entgegenkommen. Die neuesten Pläne von Macron sehen etwa kleine Entlastungen für Menschen vor, die Renten bis zu 2000 Euro beziehen, sowie Volksbefragungen zu »Themen von lokalem Interesse«. Die krasse soziale Ungleichheit wird bleiben. Und für die Stärkung des Nationalgefühls wird die Kirche wieder aufgebaut.

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