Werbung

Politischer Missbrauch

Ines Wallrodt über die Einschränkungen von Sozialleistungen für Ausländer

Ja, es gibt kriminelle Banden, die kinderreiche Familien in Rumänien anwerben und nach Deutschland karren, um Kindergeld oder andere Sozialleistungen zu beziehen, wenn diese längst zurück in ihrem Dorf sind. Keine Frage, das ist Betrug und Ausbeutung, die man verfolgen und gegebenenfalls bestrafen muss. Doch statt zu tun, was angemessen ist, missbraucht die Politik diesen Missbrauch nun, um Sozialleistungen pauschal für alle EU-Bürger zu beschneiden - das Muster ist aus den Sozialschmarotzerdebatten dieses Landes bestens bekannt. Familienkassen dürfen Unionsbürgern nun schon bei einem Verdacht das Kindergeld vorenthalten.

Familien aus stigmatisierten Ländern werden es angesichts verbreiteter Vorurteile somit noch schwerer haben, Leistungen zu erhalten, die ihnen rechtmäßig zustehen. Die neue Dreimonatsfrist bis zur Gewähr von Kindergeld verstößt gegen europäisches Recht, wonach jeder EU-Bürger Anspruch darauf hat. Und die Kopplung an einen Arbeitsnachweis bricht mit dem Grundsatz, Kinder unabhängig vom Status der Eltern zu unterstützen. Der Nebeneffekt: Sie schafft einen Anreiz, auch schlechte Jobs anzunehmen. Das Gesetz gegen Sozialleistungsmissbrauch wird Armut verschärfen. Ob es gegen Betrug hilft, ist hingegen fraglich: Oder warum sollten Betrüger nun aufhören, mit gefälschten Dokumenten Kindergeld zu beantragen?

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -