Thüringer LINKE will Mieten für einige Jahre einfrieren

»Es gibt ein Grundrecht auf Wohnen, aber es gibt kein Grundrecht auf Profit durch Vermietung«, sagt LINKEN-Chefin in Thüringen

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Die Partei- und Fraktionsvorsitzende der Thüringer LINKEN, Susanne Hennig-Wellsow, hat sich für eine Begrenzung der Mieten in den Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt ausgesprochen. Thüringen könnte zum Beispiel einem in Berlin diskutierten Vorschlag folgen und die Mieten für fünf Jahre einfrieren, erklärte Hennig-Wellsow anlässlich einer wohnungspolitischen Konferenz ihrer Fraktion am Samstag in Erfurt. In dieser Zeit könnten in den Städten Jena, Erfurt und Weimar in großer Zahl preiswerte Wohnungen durch die öffentliche Hand gebaut werden.

Die LINKE hatte sich bereits vor einigen Wochen für Obergrenzen bei den Mietpreisen in größeren Thüringer Städten ausgesprochen. Demnach sollen die Mieten nur noch entsprechend der Inflationsrate steigen. Thüringens Wohnungswirtschaftsverband, der kommunale und genossenschaftliche Unternehmen vertritt, hatte das als ungerechtfertigt zurückgewiesen.

Mietenwahnsinn: Links und Termin

Fest der Linken 2019: Wie holt man sich die Stadt zurück?
Mietendeckel, Mietpreisbremse oder gleich Enteignung der großem Konzerne wie Deutsche Wohnen? Wohnen als soziale Frage drängt mit Macht aufs politische Parkett. Mit Harald Wolf, Sprecher für Verkehr, Energiewirtschaft, Beteiligungen der Berliner Linksfraktion, mit der Grünen-Abgeordneten Katrin Schmidberger und der Gruppe „Deutsche Wohnen & Co. enteignen!“ / dasND.de/fdlWohnen

Dossier: Wem gehört die Stadt?
Gegen den Ausverkauf der Wohninfrastruktur und des öffentlichen Raums

Verwertung einer Mieternation
Wie die heutige Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt erschaffen wurde

Die Städte denen, die drin wohnen
Wohnen ist in den Mittelpunkt sozialer Fragen gerückt - wie können Antworten von Links in einer stark befeuerten Debatte aussehen?

nd-Serie: »Muss die Miete immer teurer werden?«
Andrej Holm räumt in einer 2017 von "neues deutschland" und der Rosa-Luxemburg-Stiftung 2017 präsentierten Serie mit Mythen über Wohnungsbau, Wohnungswirtschaft und Mieten auf.
dasnd.de/WohnenHolm

In den drei Städten müssten viele Menschen bereits mehr als ein Drittel ihres Einkommens für die Miete einsetzen, begründete Hennig-Wellsow ihren Vorstoß. Während die durchschnittliche Miete in Thüringen derzeit bei 5,50 Euro pro Quadratmeter liege, seien es dort 7,00 Euro und mehr. Hennig-Wllsow: »Es gibt ein Grundrecht auf Wohnen, aber es gibt kein Grundrecht auf Profit durch Vermietung.« Sie brachte erneut auch die Gründung einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft ins Spiel.

Laut Wohnungswirtschaftsverband liegen die durchschnittlichen Bestandsmieten in den rund 250.000 Wohnungen der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsgesellschaften derzeit bei 5,01 Euro pro Quadratmeter. Das sei ein Anstieg zum Vorjahr von 1,6 Prozent - etwa analog zur Inflationsrate. In Thüringen gibt es zudem ein großes Stadt-Land-Gefälle auf dem Wohnungsmarkt. In einigen ländlichen Regionen sind die Mieten niedrig, Wohnungen stehen leer. dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -