Sozialmieter wollen auch Mietendeckel

Mieterbündnis »Kotti & Co« bemängelt, dass es keine Einigung zwischen SPD, LINKE und Grüne bei den Sozialmieten gibt

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Teile der SPD blockieren seit Jahren eine Neuregelung der Mieten im sozialen Wohnungsbau«, sagt Sandy Kaltenborn vom Mieterbündnis »Kotti & Co« zu »nd«. »Wir sind aber auch enttäuscht von Abgeordneten der LINKE, weil sie die Sache auf sich beruhen haben lassen«, so Kaltenborn weiter. Denn seit Jahren kommt zwischen den Partnern der rot-rot-grünen Koalition keine Einigung zustande.

Dabei hätten sich die SPD, LINKE und Grüne laut Koalitionsvertrag innerhalb von 100 Tagen auf ein Konzept einigen sollen. Die letzten Versuche sind von Ende 2017 bekannt, als ein Gremium mit von den drei Fraktionen benannten Experten versuchte, eine Lösung zu finden. (»nd« berichtete). Doch die Vertreter der SPD ließen die Gespräche platzen, berichteten Teilnehmer. Damit ist für die rund 100 000 Sozialwohnungen in der Hauptstadt keine dem geplanten Mietendeckel vergleichbare Regelung für freifinanzierte Wohnungen in Aussicht.

Damit gelten nach wie vor die teilweise sehr hohen sogenannten Kostenmieten, die zunächst von der Stadtentwicklungsverwaltung ausgesetzten jährlichen Mieterhöhungen könnten später wieder nachgeholt werden und weiterhin können sich Hauseigentümer durch vorzeitige Rückzahlung der einst gewährten Darlehen von der Sozialbindung befreien, beklagt die Initiative in einem Offenen Brief an die zuständige Senatorin Katrin Lompscher (LINKE) sowie die Wohnungspolitiker der Koalition.

»Wenn ich mal einen Vorschlag der Verwaltung sehen würde, dann könnte ich mich dazu äußern«, erklärt Iris Spranger, Sprecherin für Bauen, Mieten, Wohnen der SPD, und negiert die Rolle, die ihre Partei in dem Verfahren gespielt hatte. »Wir wollen nicht die Schuldfrage noch einmal aufdröseln«, sagt Ulrike Hamann von »Kotti & Co«. »Wir erwarten stattdessen eine nachhaltige Lösung für den sozialen Wohnungsbau, bei deren Erarbeitung wir miteinbezogen werden«, so Hamann weiter.

Auch die zuständige Senatorin äußert sich gegenüber dieser Zeitung zu den Sozialmieten. »Ich bin sehr daran interessiert, die Reform des alten sozialen Wohnungsbaus zu einem guten Abschluss zu führen«, erklärt Wohnen-Senatorin Katrin Lompscher (LINKE).

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.