Der Kater nach der Feier

Simon Poelchau über den Auftragseinbruch bei den Maschinenbauern

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Schon seit Jahren warnen Institutionen wie der Internationale Währungsfonds und die EU-Kommission vor den Gefahren der riesigen deutschen Handelsüberschüsse für die internationale Wirtschaft. Diese Fixierung auf den Export könnte für die Bundesrepublik jetzt selbst zum Verhängnis werden. Im ersten Halbjahr 2019 sind die Auftragseingänge bei den hiesigen Maschinenbauern um neun Prozent eingebrochen, wie der Branchenverband VDMA am Montag mitteilte. Und weniger Aufträge bedeuten eine niedrigere Produktion, weniger Bedarf an Arbeitskräften und weniger Wirtschaftsleistung. Schon ist das Wort Kurzarbeit wieder in aller Munde.

Dabei spürt der Maschinenbau wie keine andere Branche die Schwankungen auf dem Weltmarkt und die Zerwürfnisse in Folge von Handelskonflikten. So werden zwei von drei Anlagen ins Ausland verkauft. Gleichzeitig machte der Anteil der Maschinenbauer am Gesamtexport vergangenes Jahr fast 15 Prozent aus. Nach den Autos sind Maschinen damit das wichtigste Exportgut. Wenn es hier kriselt, hat dies negative Auswirkungen auf die gesamte Konjunktur.

Man hat sich also zu früh gefreut, als man jahrelang die Exportstärke abfeierte und sich gegen Krisen gefeit fühlte. Denn nach jeder Feier folgt ein Kater. Und je doller die Feier, desto doller der Kater danach.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.