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Prinzen-Sänger besingt die Demokratie
Sebastian Krumbiegel tritt beim Chemnitzer Bürgerfest »Herzschlag« auf
Chemnitz. Die Demokratie besingen und für Dialog werben: Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel hat auf seiner neuen Single »Die Demokratie ist weiblich« ein eher schweres Thema leicht verpackt. »Das ist zurzeit meine Kernbotschaft«, sagt der 53-jährige Leipziger in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Single wird an diesem Mittwoch veröffentlicht.
Ein Clou ist das dazugehörige Video: Ob Iris Berben, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer, Smudo, Anna Loos, Til Schweiger oder Katja Ebstein - fast 70 Kollegen und Freunde des Sängers bewegen in dem Clip nacheinander synchron zu Krumbiegels Gesang ihre Lippen. »Da habe ich wirklich eine Armada von Leuten zusammengekriegt. Das ist echt cool geworden«, sagt der Musiker.
Das neue Lied gehört auch zum Bühnenprogramm, mit dem Sebastian Krumbiegel am Samstag, 24. August, beim Chemnitzer Bürgerfest »Herzschlag« (23. bis 25. August) auftritt. »Natürlich werde ich nicht nur Lieder singen, die sich mit politischen Dingen befassen«, kündigt er an.
In erster Linie wolle er die Menschen unterhalten. Zugleich aber nutze er die Bühne auch immer für die Dinge, die ihm wichtig seien, sagt Krumbiegel. »Es ist mein Job, die Leute erst mal zu entertainen, zu unterhalten, aber dann eben daran zu denken, dass in dem Wort Unterhaltung auch das Wort Haltung steckt.«
Der 53-Jährige lässt keinen Zweifel daran, dass es ihm damit ernst ist. Er sagt klar, was er ablehnt, noch viel lieber aber, wofür er eintreten will. »Das ist in den heutigen Zeiten ja wirklich sehr schwierig, weil die Gräben so tief sind zwischen den verschiedenen Lagern.« Er habe festgestellt, dass viele Leute das Gefühl hätten, überhaupt nicht mehr sagen zu dürfen, was sie sagen wollten.
Mit seiner Musik sieht er sich in dieser Situation, die einer Gratwanderung gleiche, in einer Rolle ähnlich der eines Mediators. Einerseits solle man sich klar gegen Nazis stellen, gegen Rechtsradikalismus, gegen Antisemitismus und gegen Rassismus. Andererseits wirbt Krumbiegel für Dialog: »Ich weiß genau, dass Musik ein gutes Vehikel ist, Gefühle anzuknipsen, und dass es immer positiver ist, besser und zielführender ist, für Dinge zu stehen«, betont der Musiker. Deswegen versuche er, einen respektvollen Umgang, demokratische Grundwerte und eigentlich die Dinge, »für die wir 1989 auf die Straße gegangen sind«, zu transportieren.
Sebastian Krumbiegel sorgt sich über eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Diese werde nach seiner Meinung nicht überwunden durch gegenseitige Beschimpfungen. »Wir sollten versuchen, aufeinander zuzugehen, wir sollten versuchen, Gräben zuzuschütten, wir sollten versuchen, Gemeinsamkeiten zu finden und nicht nach Unterschieden zu suchen. Das ist der einzige Weg, wie wir aus der Misere, die wir gerade haben, rauskommen.« Diese Dialogbereitschaft sei auch der Kern des Bürgerfestes in Chemnitz. dpa/nd
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