- Politik
- Pia Klemp
»Sea-Watch«-Kapitänin lehnt Pariser Verdienstmedaille ab
Klemp kritisiert Pariser Bürgermeisterin in einem offenen Brief für ihre Politik gegen Obdachlose und Geflüchtete
Paris. Die deutsche »Sea-Watch«-Kapitänin Pia Klemp hat eine Auszeichnung der Stadt Paris abgelehnt. Klemp kritisierte in einem offenen Brief auf Facebook den Umgang der Stadt und ihrer Bürgermeisterin Anne Hidalgo mit Migranten und Geflüchteten. »Frau Hidalgo, Sie wollen mich für meine Solidaritätsaktion im Mittelmeer auszeichnen«, schrieb sie. »Gleichzeitig stiehlt Ihre Polizei Decken von Menschen, die gezwungen sind, auf der Straße zu leben, während Sie Demonstrationen unterdrücken und Menschen kriminalisieren, die die Rechte von Migranten und Asylsuchenden verteidigen.«
Klemp steuerte die beiden zivilen Rettungsschiffe »Iuventa« und »Sea-Watch 3«. Die Stadt Paris hatte im Juli angekündigt, den Kapitäninnen Carola Rackete und Klemp die höchste Verdienstmedaille der Stadt zu verleihen. Damit sollten das Engagement der beiden für die Achtung der Menschenrechte gewürdigt werden, hieß es damals. Organisationen wie Sea-Watch oder SOS Méditerranée hielten vor Augen, dass man der Trägheit europäischer Regierungen begegnen müsse. Rackete und Klemp stünden für diesen Kampf.
Die »Médaille Grand Vermeil de la Ville de Paris« wird seit 1911 von der französischen Hauptstadt in verschieden hohen Kategorien vergeben. Zu den Trägern gehören unter anderem der schwedische Fußballer Zlatan Ibrahimovic, die US-Schauspielerin Jane Fonda sowie der türkische Journalist Can Dündar.
»Was wir brauchen, sind Freiheit und Rechte. Es ist an der Zeit, dass wir heuchlerische Ehrungen anprangern und die Lücke mit sozialer Gerechtigkeit füllen«, schrieb Klemp in ihrem Facebook-Beitrag. Die Hilfsorganisation Sea Watch bestätigte, dass es sich bei dem Post auf dem nicht verifizierten Account um Klemps Erklärung handele. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.