- Politik
- Blockade
Waffenschmiede besetzt
Prokurdische Aktivisten blockieren Panzerfabrik in Kassel
Mehrere Aktivist*innen haben am Mittwoch die Zugänge zum Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann in Kassel versperrt. Mehrere Personen haben sich an zwei Werkstore gekettet, andere haben ein Dreibein aus sechs Meter langen Stahlrohren aufgebaut, die auch bei der Blockade des Hambacher Forsts eingesetzt wurden und für Polizist*innen nur schwer zu räumen sind.
Im Laufe des Vormittags wuchs der Protest auf rund 25 Personen an. Einige der Aktivist*innen kletterten auch auf ein Gebäude des Panzerbauers und hissten dort ein Transparent, mit dem sie gegen den türkischen Angriff auf von kurdischen Kräften kontrolliertes Gebiet in Nordsyrien protestierten.
»Wir sind zutiefst betroffen von dem Krieg der Türkei, aber auch empört über das fehlende Rückgrat dieses Landes, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen«, sagte eine Aktivistin, die sich an ein Werkstor gekettet hatte.
»Schließlich stammt ein nicht unerheblicher Teil der Waffen, mit denen die Türkei ihre Invasion vorantreibt, aus Deutschland. Einige davon, allen voran Komponenten des Leopard 2 Panzers, wurden in diesem Werk produziert.« Ziel der Aktion sei es, den »reibungslosen Ablauf dieser Kriegsschmiede so lange wie möglich zu unterbrechen«, erklärte die Aktivistin.
Werksangehörige hätten die Polizei gegen 6 Uhr am Morgen verständigt, erklärte Polizeisprecher Matthias Mänz gegenüber »nd«. »Die beiden Werkszufahrten konnten nicht von Fahrzeugen genutzt werden. Die Arbeitsabläufe bei Krauss-Maffei Wegmann wurden beeinträchtigt.«
Die Polizei begann am Nachmittag damit, einzelne Blockierende von den Werkstoren freizuschneiden und zur Personenfeststellung festzunehmen. Die Polizei wirft ihnen Verstöße gegen das Versammlungsgesetz vor, weil sie sich vermummten. Zudem wird wegen Nötigung und Hausfriedensbruchs ermittelt, so Mänz.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.