Umweltstimme

Personalie

»Die Zwillingskrise aus besorgniserregendem Verlust der Biodiversität und Klimakrise lässt sich nicht durch Lippenbekenntnisse stoppen«, schrieb Hubertus Weiger in seiner jüngsten Klimakolumne im »nd«. »Deshalb muss die Bundesregierung endlich handeln.« Es sind solch klare Worte, die den Vorsitzenden des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutsch-land (BUND) zu einer der wichtigsten Stimmen in der umweltpolitischen Debatte gemacht haben. An diesem Freitag ist sein letzter Arbeitstag in dem Amt, das er zwölf Jahre lang bekleidete. Der 72-Jährige kandidiert bei der Jahresversammlung in Nürnberg nicht mehr - nach aktuellem Stand bewerben sich fünf Kandidaten um die Nachfolge.

Der BUND gehört mit knapp einer halben Million Mitglieder zu den großen Umweltverbänden. Seine Wiege hat er im Bund Naturschutz in Bayern, dem bis heute wichtigsten Landesverband, bei dem Weiger 1971, als erster Zivildienstleistender im Umweltschutz, begann. 1975 von prominenten Naturschützern wie Horst Stern, Bernhard Grzimek und Hubert Weinzierl gegründet, startete der basisdemokratisch strukturierte, gemeinnützige Verein, der sich weitgehend aus Spenden finanziert, eher gemächlich mit der Kampagne »Rettet die Vögel«. Heute ist der BUND eine treibende Kraft im offensiven Agrarwende-Bündnis »Wir haben es satt«.

Auch fachlich zeigt sich hier die Handschrift Weigers: Der Diplom-Forstwirt aus dem Allgäu, der über die Auswirkung von Stickstoffeinträgen aus der Landwirtschaft in Waldökosysteme promovierte, gilt als ausgewiesener Experte in Sachen nachhaltige Landnutzung, seit 1994 als Honorarprofessor an der Uni Kassel.

Vor allem gelang es Weiger, den BUND stärker auf politische Einmischung und Kampagnenfähigkeit zu trimmen. Gleichzeitig schaffte er den Spagat zu Ortsgruppen, die sich beim Pflegen lokaler Biotope engagieren, und eher konservativen Naturschützern. Die Debatten über den Ausbau der Windenergie, den Weiger grundsätzlich bejaht, aber mit »ökologischen Leitplanken«, hat der BUND unbeschadet überstanden.

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