- Kommentare
- Davos
Versuch des Unmöglichen
Martin Ling über den Klimawandel und das Weltwirtschaftsforum
Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche! Diese Formel soll unter anderem der argentinisch-kubanische Revolutionär Che Guevara bemüht haben. Und diese Formel liegt dem Ansatz der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg zugrunde, die beim Weltwirtschaftsforum in Davos radikale Anstrengungen beim Kampf gegen den Klimawandel anmahnte: »Wir müssen unsere Emissionen nicht reduzieren. Unsere Emissionen müssen aufhören.« Selbst der Utopistin Thunberg ist klar, dass das nicht von heute auf morgen geht, aber gehandelt werden muss jetzt: Alle Investitionen in die Gewinnung fossiler Brennstoffe müssten sofort gestoppt werden.
Die Fakten geben Thunberg recht. Allen Klimaabkommen von Kyoto über Paris bis Madrid zum Trotz sind die CO2-Emissionen global Jahr für Jahr weiter gestiegen, lediglich die Anstiegsraten konnten reduziert werden. Dass das nicht reicht, um den Klimawandel und seine verheerenden Folgen für Umwelt und unzählige Menschen einzudämmen, ist unter seriösen Wissenschaftlern unumstritten. Spätestens 2020 müssten nach deren Szenarien die CO2-Emissionen massiv zu sinken beginnen. Das ist nicht in Sicht.
Protestzug durch Schnee und Eis
Über 1000 Menschen demonstrieren wandernd gegen das Weltwirtschaftsforum in Davos
Thunberg war 2020 zum zweiten Mal in Davos. 2019 waren die weltweiten Demonstrationen von Fridays for Future noch Zukunftsmusik. Nur wenn das Unmögliche geschafft wird - der Übergang in eine solare, solidarische Produktionsweise und Gesellschaft -, gibt es eine realistische Chance für die nachkommenden Generationen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.