Eine Anzeige im »nd« spielte Schicksal

Ohne ihre Oma wäre Jana Heyden wahrscheinlich nicht Medienkauffrau geworden

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 3 Min.
Eine Anzeige im »nd« spielte Schicksal

»Ich hatte mein Abitur in der Tasche und keine Ahnung, was ich damit anfangen sollte. Ich wusste nur eins: Studieren will ich nicht, sondern einen Beruf lernen und schnell auf eigenen Füßen stehen«, erinnert sich Jana Heyden. Doch dann kam Oma, seit Jahrzehnten treue - und ganz offensichtlich auch gründliche - Leserin von »neues deutschland«. Sie entdeckte die Anzeige in ihrer Zeitung, mit der der Verlag Auszubildende für den Beruf Medienkauffrau oder -mann suchte. »Oma fand das interessant und machte mir Mut, mich zu bewerben.«

Die 19-Jährige tat es, wurde schon bald zum Vorstellungsgespräch eingeladen und begann im September 2017 ihre Ausbildung. »So richtig wusste ich damals nicht, was sich alles hinter diesem Berufsbild verbirgt. Aber inzwischen habe ich in alle Bereiche von Verlag und Redaktion hineinschnuppern dürfen.« So gibt es knapp zweieinhalb Jahre später wohl niemanden beim »nd«, der Jana nicht kennt. Denn sie arbeitete im Vertrieb, im Shop und im Archiv, in der Druckerei, der Buchhaltung, bei Marketing und Leserreisen, im Sekretariat, in der Bildbearbeitung und hat sogar schon für die Zeitung geschrieben.

Ein halbes Jahr vor dem Abschluss ihrer Ausbildung weiß Jana, dass Omas Tipp der richtige war. »Ich hatte mit meinem Ausbildungsbetrieb richtig Glück, durfte von Anfang an selbstständig arbeiten und habe die Vielfalt des Berufs schätzen gelernt.« Deshalb möchte sie auch nach den Abschlussprüfungen im Sommer dieses Jahres gern weiter im Verlag arbeiten.

Irgendwann, so kann sich Jana vorstellen, wird sie vielleicht doch noch studieren, vielleicht im Fernstudium. »Nichts völlig anderes, sondern etwas, das mich in meinem Beruf weiterbringt.« Denn die 22-Jährige ist überzeugt, dass es künftig nötig sein wird, sich ständig weiterzubilden. »Meine Mutter hat trotz zwei Kindern noch ein Fernstudium gemacht, dafür habe ich sie immer bewundert. Sie hat mir auch gezeigt, dass man alles erreichen kann, wenn man ein Ziel vor Augen hat. In dieser Hinsicht bin ich ihr sehr ähnlich: Wenn ich etwas anfange, ziehe ich es durch, egal wie lange es dauert und wie ich mich dafür quälen muss.«

Jana ist ein Familienmensch. Oma, die Eltern, der Bruder und ihr Freund bedeuten ihr alles. Vor einem Jahr hat sie ihre erste eigene Wohnung bezogen - im gleichen Haus, in dem die Oma wohnt, und nur ein paar Meter von den Eltern entfernt. »Diese Nähe hat den Schritt in die Selbstständigkeit sehr erleichtert«, erzählt sie. Anfangs habe schon etwas gefehlt, jetzt aber genieße sie es, in den eigenen vier Wänden zu leben.

In ihrer Freizeit braucht Jana Bewegung. Seit vier Jahren spielt sie Handball, geht - gemeinsam mit ihrem Freund - regelmäßig ins Fitnessstudio und buddelt auch gern im Garten der Eltern. Irgendwann möchte sie mit ihrem Freund eine Familie gründen, doch das hat noch Zeit. Im Moment will sie erst einmal im Beruf zeigen, was sie gelernt hat, und ein bisschen mehr von der Welt kennenlernen.

Oma übrigens ist megastolz auf ihre Enkelin. Eine Anzeige, die Jana für sie zum Geburtstag gestaltete und im »nd« veröffentlichte, hat - fein gerahmt - einen Ehrenplatz in ihrer Wohnung bekommen.

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