Falscher Weg zu mehr Qualität

Kurt Stenger über den Vorschlag einer Sondersteuer auf Fleisch

Eine Sondersteuer auf Fleisch soll dafür sorgen, dass es in den Ställen der Republik etwas humaner zugeht. So zumindest empfiehlt es ein Beratergremium der Bundesregierung. Dass letztere dies umsetzt, ist angesichts der seit vielen Jahren praktizierten Agrarpolitik zwar unwahrscheinlich. Jedoch ist eine Debatte angefacht, zumal das Thema Tierwohl und klimagerechte Landwirtschaft weit oben auf der agrarischen Tagesordnung steht.

Viele Vorschläge sind allerdings nicht zielführend. Das gilt auch für die Sondersteuer von 40 Cent je Kilo. Zwar wird Fleisch teurer werden müssen. Aber statt den Verbraucher hier direkt zur Kasse zu bitten, müsste die Politik erst einmal die Marktmacht der Supermarktriesen und Discounter begrenzen, damit Landwirte nicht zu Niedrigstabgabepreisen gezwungen werden, mit denen die vom Bürger zunehmend verlangte Qualität nicht zu erreichen ist.

Außerdem werden EU-weit ohnehin viele Milliarden an Subventionen gezahlt. Es würde reichen, diese künftig an Leistungen wie Tierwohl, Umweltverträglichkeit und Klimaschutz zu koppeln. Es geht eben nicht nur darum, die gut wirtschaftenden Landwirte zu fördern - vor allem müsste auch eine aus gesamtgesellschaftlicher Sicht schlechte Produktion wie in vielen Massenzuchtanlagen finanziell bestraft werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -