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Volkswagens Vogelkunde

Kurt Stenger über das Angebot von VW an einige seiner Dieselkunden

Es ist eine knifflige Entscheidung, die Volkswagen von Hunderttausenden seiner Dieselautokunden verlangt: Sie erhalten 1350 bis 6257 Euro je Fahrzeugtyp und -alter, wenn sie dafür alle weiteren Ansprüche aufgeben und sich einem völlig intransparenten Vergabeverfahren unterziehen. Die Dieselbesitzer müssen sich fragen, ob sie lieber den Spatz aus der Hand von VW nehmen als auf die Taube vom Dach der Justiz zu warten.

VW agiert clever: Mit der genannten Gesamtsumme von 830 Millionen Euro stellt man sich im besten Licht dar. Wer weiß schon, dass in den USA bei deutlich weniger Kunden Milliarden flossen? Vor allem untergräbt VW die Musterklage des Verbraucherzentralenverbands, indem man die Kläger einzeln herauslockt. Der Erfolg wäre fatal, denn es handelt sich ja um die erste Massenklage in der deutschen Justizgeschichte - diese soll die Verbraucherrechte gegenüber den bisherigen Individualklagen stärken.

VW setzt darauf, von der Verunsicherung der Kläger zu profitieren: Es dürfte Jahren dauern, bis das Gerichtsverfahren mit zudem höchst ungewissem Ergebnis durch ist. Darüber hinaus ist hierzulande noch immer nicht gerichtlich geklärt, ob der Konzern überhaupt betrogen hat und ob er mit den Softwareupdates schon seine Schuldigkeit getan hat. VW ist sich sicher, dass der Spatz in der Hand allzu verlockend ist.

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