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Was bringt Quarantäne?
Dr. Schmidt erklärt die Welt
In den Europa verhängt ein Staat nach dem anderen Ausgangssperre wegen Corona. Bringt das überhaupt etwas?
Ja, das hat China gezeigt. Ob das den Virus aus der Welt bringt, halte ich allerdings für unwahrscheinlich.
In Italien hat es nicht funktioniert.
Erstens haben die sehr viel später reagiert, zweitens ist die Frage, wie gut oder schlecht die jeweiligen Gesundheitssysteme sind. Sind sie chronisch unterfinanziert oder kann man sich auf eine staatliche Einmischung mit viel Geld stützen?
Weil China sozialistisch ist?
Ich würde sagen: staatskapitalistisch.
Wann kam man erstmals auf die Idee, Menschen in Quarantäne zu stecken?
Die eurozentrische Geschichtsschreibung verweist auf das Jahr 1374, als Schiffe, die mit der Pest an Bord aus dem Nahen Osten kamen, auf einer Insel bei Venedig ankern mussten, um erst 30 bis 40 Tage abzuwarten. Wer von den Seeleuten dann noch gesund, bzw. am Leben war, durfte einreisen.
Aber man wusste doch nicht, was die Pest überträgt, oder?
Sie wussten weder von Pestbakterien, noch, dass die Ratten damit zu tun hatten, bzw. genau genommen die Flöhe der Ratten. Ohnehin gibt es eine große Zahl von Erkrankungen, bei denen Quarantäne nicht viel hilft, weil die Überträger blutsaugende Insekten sind: Bei Gelbfieber, Dengue oder Malaria muss man eher die Überträger stoppen, als die Erkrankten isolieren.
Erst kommt die Quarantäne und dann erst die Erkenntnis?
Offensichtlich. Es gibt auch Erfolge: Australien zum Beispiel hatte bei der Spanischen Grippe 1918 durch Abriegelung nichts abgekriegt. Und die Briten haben sehr lange durch Quarantänemaßnahmen für Hunde und andere Haustiere die Tollwut ferngehalten. Der Begriff ist übrigens älter als die Methode. Er taucht im Französischen schon im 12. Jahrhundert auf und meint die durchschnittliche Dauer der Fastenzeit, ungefähr 40 Tage, auf französisch: quarantaine.
Was würdest du machen, wenn du in Quarantäne bist?
Home Office zum arbeiten und mehr lesen und Filme gucken.
Also ich lese vielleicht »Krieg und Frieden«.
Ein interessantes Buch, wenn auch nicht besonders actionmäßig. Lew Tolstoi philosophiert da über die Nutzlosigkeit des Feldherrn, der eigentlich nichts mit dem Verlauf der Schlacht zu tun hat, weil er praktisch zu keinem Zeitpunkt weiß, was tatsächlich stattfindet.
Wie die europäischen Regierungschefs.
Den Eindruck könnte man haben. Das gilt für viele Führungspositionen.
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