Senat tagt zu Kontaktsperre und Bußgeld
Die Sondersitzung des rot-rot-grünen Senats war am Donnerstag gleich im Anschluss an die Abgeordnetenhaussitzung angesetzt. Bis in den frühen Abend wollte sich die Mitte-links-Regierung in Berlin (nach Redaktionsschluss) auf eine Verlängerung der Kontaktsperre wegen der Ausbreitung des Coronavirus verständigen. Außerdem wollten sich die Senatsmitglieder auf einen Bußgeldkatalog einigen, mit dem Verstöße gegen die Kontaktsperre geahndet werden sollen. Dass sowohl eine Verlängerung der Maßnahmen als auch ein Bußgeldkatalog beschlossen werden, galt im Vorfeld der Sitzung als gesichert.
Über die genaue Ausgestaltung der Bußgelder gab es in den Debatten allerdings zwischen den Koalitionären unterschiedliche Auffassungen. Bereits in der Abgeordnetenhaussitzung deutete sich am Donnerstag an, dass Rot-Rot-Grün besonders drastischen Einschnitten wie der Schließung von Parks und Grünanlagen in der Stadt, wie sie die Gewerkschaft der Polizei fordert, wohl nicht nachkommen wird.
»Ich bin der Auffassung, dass wir die Verordnungen in der Stadt nicht ständig erweitern können, solange die Akzeptanz in der Bevölkerung so hoch ist«, erklärte Innensenator Andreas Geisel (SPD). Demnach gab es zuletzt fast keine Verstöße gegen die Kontaktsperre mehr, die von Polizei und Ordnungsämtern hätten geahndet werden müssen. So wurden am vergangenen Mittwoch gerade einmal 39 Verstöße registriert, vier Objekte, die illegalerweise geöffnet hatten, mussten geschlossen werden. Bei fast 3,7 Millionen Einwohnern ist das nichts.
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) lobte die Mitwirkung der Bevölkerung. Der Regierende appellierte aber in der Plenarsitzung auch an die Berlinerinnen und Berliner, die Ausgangsbeschränkungen weiter ernst zu nehmen. »Wir sind nicht über den Berg«, sagte Müller. »Es werden noch harte Wochen auf uns zu kommen.«
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.