- Kommentare
- Opec
Auch gemeinsam nicht stark
Kurt Stenger über die wirkungslose Ölförderkürzung der Opec+
Doch die Superlative relativieren sich schnell, wenn man bedenkt, dass die globale Nachfrage viel stärker einbricht als die Fördermenge. Deshalb reagierte der Ölpreis auch anders als erwünscht kaum auf den Beschluss der Opec+. In der Folge können die Staaten ihre Ölreserven zum Spottpreis auffüllen, bis die Tanks voll sind. Dann werden die Förderer die Produktion noch mehr kürzen müssen. Ob die neue Gemeinsamkeit dann noch Bestand hat? Oder werden Saudi-Arabien und Russland ihren Preiskampf aus Verzweiflung über riesige Löcher im Staatshaushalt wieder aufnehmen? Mexiko hat bereits gezeigt, wie man sich vom Rest der Opec mittels Finanzderivate gegen Ölpreisverfall unabhängig machen kann.
Man sollte also vorsichtig mit dem Wort »historisch« umgehen. Dieses hätte ohnehin erst dann seine Berechtigung, wenn die Förderung auf Dauer zurückgeht. Anders als von den Anhängern der »Peak-Oil«-Theorie prophezeit, gehen aber nicht die Lagerstätten zur Neige, sondern die Verbraucher könnten im Gefolge der Coronakrise ihre Nachfrage senken. Denn wie man jetzt sieht: Wer braucht schon Flugreisen?
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!