Werbung

Schuldenmoratorium reicht nicht

Martin Ling über die Zugeständnisse der G7-Finanzminister

Der Ball liegt im Spielfeld von Russland und China. Wenn sie mitziehen, sind die reichen G7-Staaten zu einem Schuldenmoratorium für die ärmsten 76 Länder dieser Welt bereit. Bis zu zwölf Milliarden Dollar könnten so in diesen Ländern für die Bewältigung der Corona-Pandemie in diesen Ländern freigesetzt werden. Weit mehr als die 215 Millionen Dollar, die das kärgliche Angebot des Internationalen Währungsfonds für die 25 ärmste Ländern beinhaltet.

Es steht außer Frage: Alle Mittel, die 2020 in den Schuldendienst aus Zinszahlungen und Tilgungsraten fließen sollten, sind im Gesundheitswesen weit besser aufgehoben. Das Primat der Gesundheit muss auch in den armen Schuldnerländern gelten. Aber das Schuldenmoratorium kann nur ein erster Schritt sein. Ein kompletter Schuldenerlass für viele Länder im Globalen Süden muss folgen und für viele andere zumindest eine Umschuldung, die eine Schuldentragfähigkeit ermöglicht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron muss man nicht oft beipflichten, in diesem Fall aber schon: »Jedes Jahr wird ein Drittel der Handelsexporte Afrikas für den Schuldendienst eingesetzt, das ist verrückt!« Macron schloss sogar, dass auf das Schuldenmoratorium alsbald ein Schuldenerlass für jene afrikanischen Länder folgen sollte. In Sicht ist der freilich noch nicht.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!