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Applaus allein reicht nicht
Ines Wallrodt über die Absicherung von Familien in der Coronakrise
Als nach Ostern die Öffnung von Schulen allein für Abschlussklassen verkündet wurde, suchte die Mehrzahl der berufstätigen Eltern, die ihre Kinder weiterhin zu Hause betreuen müssen, nach Antworten, wie es für sie weitergehen soll. Und sie mussten feststellen: Sie wurden schlicht vergessen, von einer etwas erweiterten Notbetreuung in einigen Bundesländern abgesehen.
Nun gibt es sicher gute Gründe, Kitas und Schulen nicht unbeschränkt zu öffnen. Aber wenn man Eltern weiter strapazieren muss, gilt für sie wie für Pflegekräfte und Verkäuferinnen: Applaus allein reicht nicht. Deshalb muss ihr Verdienstausfall so lange ersetzt werden, wie die Betreuung ihrer Kinder nicht gewährleistet ist. 67 Prozent sind da nicht genug, insbesondere für Alleinerziehende und Geringverdiener.
Nicht zuletzt darf Homeoffice nicht länger als Betreuungsoption gewertet werden, die von diesem Geld ausschließt. Aus dieser Vorgabe spricht die noch immer geringe Wertschätzung der Kinderbetreuung. Das erinnert an den alten Schlager vom »bisschen Haushalt«, das sich angeblich von allein mache. Der Papa, der mit der Zweijährigen auf dem Schoß an einer Telefonkonferenz teilnimmt, ist ja ein hübsches Bild - aber auf Dauer mehr Alb- als Traum. Kitakinder und Grundschüler lassen sich nicht nebenbei betreuen. Oder will man von Kita-Erziehern und Lehrern demnächst verlangen, dass sie nebenbei noch einer »richtigen Arbeit« nachgehen?
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