Trauerspiel der Europäischen Union

Martin Ling über die verfehlte Strategie der Sanktionen gegen Venezuela

»Nur eine Verhandlungslösung zwischen den Venezolanern wird es dem Land ermöglichen, aus seiner tiefen Krise herauszukommen.« Das sagt niemand anderes als der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Und das sagte er nach der erneuten Verschärfung der diplomatischen Krise zwischen der Europäischen Union und Venezuela. Caracas reagierte auf die Ausweitung der Sanktionen mit der Ausweisung der EU-Botschafterin Isabel Brilhante Pedrosa.

So recht Borrell im Grundsatz hat - die EU hat bisher nichts dazu beigetragen, dass es zu einer solchen Verhandlungslösung für eine seit Jahren verfahrene Lage kommt. Sie hat Anfang 2019 im Gefolge der USA den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó anerkannt und damit in einer Weise Partei ergriffen, die die EU als Vermittlerin tendenziell verbrannt hat.

Zwar betont die EU immer wieder, dass ihre Sanktionen sich gezielt gegen Personen aus dem Umfeld des Präsidenten Nicolás Maduro richten und nicht gegen Venezuelas Bevölkerung. De facto unternimmt die EU aber auf diplomatischem Parkett nichts, um den harten Wirtschaftssanktionen der USA zu begegnen. Eine Zustimmung zur vom UN-Generalsekretär António Guterres und der Menschenrechtskommissarin der UNO, Michelle Bachelet, geforderten Aufhebung der Wirtschaftssanktionen wegen der Covid-19-Pandemie ist von Brüssel nicht zu vernehmen. So verschärft die EU faktisch die Krise.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.