Durchtrennbarer gordischer Knoten

Kurt Stenger über den Linkspartei-Streit in Sachen Nord Stream 2

Der Umgang mit dem Pipelineprojekt Nord Stream 2 ist für die Linkspartei extrem heikel, denn hier spielen außen-, wirtschafts-, energie- und klimapolitische Aspekte eine Rolle, die gegensätzliche Bewertungen nahelegen. Ein undurchtrennbarer gordischer Knoten also? Gegner der Trasse unter der Ostsee sind hierzulande politische Kräfte, die die Sanktionen gegen Russland verschärfen wollen und eine engere energiepolitische Anbindung an die mit üblen Drohungen arbeitenden USA verlangen.

Hauptbefürworter sind Konzernlobbyisten, die nach Atom- und Kohleausstieg ihre fossilen Energiegeschäfte mittels Erdgas erweitern und die Energiewende noch stärker ausbremsen wollen, als es ohnehin längst geschieht. Für die Linkspartei ist es wirklich schwierig, sich hier richtig zu positionieren, denn wie man sich auch festlegt, man findet sich in ziemlich übler Gesellschaft wieder, wie die Causa Gerhard Schröder zeigt. Wichtig wäre, bei solch kontroversen Themen intern den Kompromiss zu suchen, statt sich öffentlich zu zoffen.

Um den gordischen Knoten zu durchschlagen, müsste es um mehr als einen strategisch klugen Umgang, um mehr als Realpolitik gehen. Immerhin hat die Linke den Anspruch, für ein progressives und zukunftsträchtiges Wirtschaftssystem einzutreten - in diesem kann weder Platz sein für dreiste Sanktionen noch für den überflüssigen Ausbau einer klimaschädlichen Energieversorgung.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.