Neu am Wannsee

Deborah Hartmann übernimmt Leitung der Gedenkstätte

  • Inga Dreyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Ab Dezember hat zum ersten Mal eine Frau die Leitung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz inne. Deborah Hartmann weist vielfältige Erfahrungen vor; aktuell leitet sie (seit 2015) die deutschsprachige Abteilung der »International School for Holocaust Studies Yad Vashem« in Jerusalem, wo sie mit ihrer Familie lebt.

Die 1984 in Wien geborene Politikwissenschaftlerin beschäftigt sich schon lange mit den Themenfeldern jüdische Geschichte, Nationalsozialismus, Holocaust und Antisemitismus. Ihre Abschlussarbeit im Studium schrieb sie beispielsweise zur europäischen Erinnerung an die Shoah, wie die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa berichtet. Hartmann arbeitete unter anderem als Guide im Jüdischen Museum Wien, für das American Jewish Committe in Berlin und das Projekt »Zeugen der Shoah« der Freien Universität. Sie unterrichtete an der Universität Wien und publizierte zu den Themen Erinnerungskultur und Holocaust Education. Seit 2007 lebt Deborah Hartmann in Israel.

»Das Haus der Wannsee-Konferenz ist ein Ort, der auf besondere Weise die nationalsozialistischen Verbrechen mit der jüdischen Erfahrung der Shoah verbindet«, sagt Hartmann. Die Fabrikantenvilla aus dem Jahr 1914 war von 1941 bis 1945 im Besitz der SS-Stiftung »Nordhav« und des Reichssicherheitshauptamtes (Polizeiverwaltung) und diente als Gästehaus. Die heute als Wannsee-Konferenz bezeichnete Besprechung über die »Endlösung der Judenfrage« fand am 20. Januar 1942 im Erdgeschoss der Villa statt. Heute befindet sich in dem Gebäude eine Gedenk- und Bildungsstätte.

Die österreichisch-israelische Politikwissenschaftlerin Deborah Hartmann tritt nun die Nachfolge von Dr. Hans-Christian Jasch an, der in das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat zurückkehrt.

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