Wie ein Stern die ganze Welt verzauberte

Besinnliche Adventsfahrt nach Zittau und Herrnhut mit erstaunlichen Entdeckungen

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 4 Min.

Ende des vergangenen Jahres war ich mit einer Freundin auf einer Pilgertour - nicht wochenlang, sondern nur ein paar Tage. Doch wir erlebten dabei so viel und lernten so viel Neues kennen, dass wir am Ende nicht nur das Gefühl hatten, den Alltagsstress irgendwo unterwegs verloren zu haben, sondern auch immer mal wieder darüber staunten, wovon wir in unserer näheren Heimat noch nie gehört hatten. Wir sahen Schätze, von denen wir keine Ahnung hatten. Zum Beispiel die beiden Fastentücher in Zittau. Insbesondere das große - mit 8,20 mal 6,80 Meter ist es das drittgrößte der Welt - und seine unglaubliche Geschichte faszinierten uns: 1472 auf Leinen gemalt, verhüllte die »Bilderbibel«, die 90 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigt - von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht -, zwei Jahrhunderte lang in der Fastenzeit vor Ostern den Altar der Zittauer Hauptkirche St. Johannis. Dann war es Jahrhunderte verschwunden, ehe es wiedergefunden, ins Museum gebracht und kurz vor dem Zweiten Weltkrieg ausgelagert wurde. 1945 zerschnitten sowjetische Soldaten das Tuch in vier Teile und dichteten damit eine im Wald errichtete provisorische Sauna ab. Jahre später fand es ein Arbeiter im Wald und brachte es zurück ins Zittauer Museum. 1994/95 restaurierte es die Schweizer Abegg-Stiftung unentgeltlich. Seit 20 Jahren nun ist das Große Zittauer Fastentuch es in der ehemaligen Kirche zum Heiligen Kreuz in der größten Museumsvitrine der Welt zu sehen.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Ganz einfach: Als ich staunend vor dem Tuch stand, dachte ich so bei mir, dass das bestimmt auch viele unserer Leser und Leserinnen interessieren würde. Und Zittau überhaupt - was für eine schöne Stadt! Genau passend für eine nd-Leserreise in der Adventszeit. Haben Sie Lust, mitzukommen? Dann merken Sie sich schon mal den 2. Advent vor. In der Vorweihnachtszeit wird die mittelalterliche Stadt im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien sich von einer ganz besonders strahlenden und festlich geschmückten Seite zeigen. Wir werden uns auf eine geführte Tour durch die Altstadt begeben und natürlich mit einem Experten zusammen das große Fastentuch anschauen. Anschließend bleibt noch Zeit, um auf eigene Faust die festlich geschmückte Stadt zu erkunden. Am Abend treffen wir uns dann wieder im Dornspachhaus, einem historischen Wirtshaus im Herzen der Stadt, zu einem Adventsessen.

Infos - Adventsfahrt nach Zittau und Herrnhut

Termin: 6./7. Dezember 2020

Preise: 229 Euro/p. P. im DZ; 279 Euro im EZ

Leistungen: Fahrt im Komfortreisebus ab/bis Berlin-Ostbahnhof BVB-Sektfrühstück Übernachtung mit Frühstück im Hotel »Dreiländereck« Zittau Stadtführung historische Altstadt Zittau Besichtigung des Großen Zittauer Fastentuches Abendessen 3-Gang-Menü im historischen Gasthaus »Dornspachhaus« in Zittau Stadtführung Herrnhut Besuch der Schauwerkstatt »Herrnhuter Sterne«, inkl. Begrüßungsgetränk, Filmvorführung zur Geschichte des Herrnhuter Sterns und der Herrnhuter Brüdergemeine; geführte Besichtigung der Arbeitsplätze in der Schauwerkstatt Mittagessen im Restaurant der der Herrnhuter Schauwerkstatt

Reisebegleitung: Heidi Diehl, nd-Redakteurin

Beratung und Buchung: Frank Diekert, nd-Leserreisen Tel.: (030) 2978-1620 Fax: (030) 2978-1650 E-Mail: leserreisen@nd-online.de, Internet>>

Nach einer hoffentlich geruhsamen Nacht führt unsere Reise zu einem ganz besonderen Ort, nach Herrnhut. Den meisten von Ihnen werden die Herrnhuter Sterne vertraut sein, sie schmücken die Häuser überall in der Welt in der Weihnachtszeit und sicher auch Ihre Wohnung. Doch mal ehrlich - wer von Ihnen weiß mehr über die Sterne, als dass sie zu Weihnachten gehören wie der Weihnachtsbaum oder die Weihnachtsplätzchen? Ihren Ursprung verdanken wir einem Lehrer, der am mathematischen Unverständnis seiner Schüler schier verzweifelte und sich überlegte, wie er ihnen die Berechnung von geometrischen Figuren leicht verständlich beibringen könne. Die Lösung fand er in Form von Dreiecken. Und siehe da, die Schüler begriffen das System. Mehr noch, sie bastelten aus den Dreiecken Sterne und hängten sie in ihren Schlafräumen auf, wo ihr Licht den Kindern das Heimweh linderte.

Denn diese Kinder lebten in einer Internatsschule, weil ihre Eltern, die der Herrnhuter Brüdergemeine angehörten, weltweit als Missionare unterwegs waren. Die Missionare hatten sich nicht nur zum Ziel gesetzt, den christlichen Glauben zu verbreiten, sondern ihnen ging es insbesondere auch darum, die Lebensumstände vieler Geknechteter weltweit zu verbessern, ihnen Arbeit, Bildung und medizinische Hilfe zu geben, die sie befähigt, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Eine der ersten Missionsstationen entstand in Genadendal am Westkap Südafrikas. Hier gründeten die Herrnhuter die erste südafrikanische Ausbildungsschule für Lehrer, sorgten für Bildung von Jungen und Mädchen, siedelten Handwerk und Gewerbe an. Nelson Mandela, der 1995 den Ort besuchte, war so beeindruckt von dem, was die Missionare dort geleistet haben, dass er seinem Präsidentenamtssitz in Kapstadt den Namen »Genadendal « gab. Auch heute noch ist die Herrnhuter Missionshilfe in 15 Ländern aktiv, weltweit gehören der Brüder-Unität mehr als eine Million Mitglieder in 50 Ländern an.

Über die Geschichte der Herrnhuter werden wir während unsere Reise viel erfahren, und selbstverständlich sehen wir in der Schauwerkstatt des Ortes auch, wie die berühmten Herrnhuter Sterne entstehen - jeder einzelne in Handarbeit aus 17 viereckigen und acht dreieckigen Zacken. Alljährlich treten rund 600 000 von ihnen in verschiedenen Farben und Größen von Herrnhut aus ihren Weg in alle Welt an und bringen in der Weihnachtszeit Licht in die Stuben und Herzen.

Habe ich Ihnen Lust gemacht, mit mir gemeinsam in die Weihnachtszeit zu starten? Ich kann Ihnen auf jeden Fall versprechen, dass Sie zwei unvergessliche wie besinnliche Tage erleben werden. Auch wenn gefühlt der Dezember noch weit weg ist, lassen Sie sich nicht zu lange Zeit zum Überlegen, denn wer zu lange wartet, bekommt dann vielleicht keinen Platz mehr. Frank Diekert berät Sie gern!

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