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Kein Ende des Ausnahmezustands in Sicht

Vor einem Jahr wurden in Deutschland die ersten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt

Zuerst schien es so, als könnten die Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus in Deutschland auf Bayern beschränkt bleiben. Vor genau einem Jahr, am 27. Januar 2020, wurde in München der erste Fall einer Ansteckung registriert - bei einem Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto. Eine chinesische Kollegin soll das Virus mitgebracht haben. Insgesamt infizierten sich in der Firma neun Kollegen und sieben Angehörige. Im Februar folgten zahlreiche weitere Fälle zunächst bei Rückkehrern aus dem Skiurlaub in Norditalien und in Österreich, danach vor allem in Karnevalshochburgen.

Was Anfang 2020 beherrschbar erschien, bestimmt bis heute den Alltag. Normalität scheint angesichts der Ausbreitung von Virusmutationen trotz der angelaufenen Impfkampagne noch lange nicht denkbar. Seit knapp zwei Wochen geht die Zahl der Neuinfektionen zwar langsam zurück. Doch seit Beginn der Pandemie sind in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 52 990 Menschen mit oder an Covid-19 verstorben, insgesamt wurden 2,148 Millionen Infektionen mit Sars-CoV-2 registriert. Die Kliniken in Deutschland haben im vergangenen Jahr nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft rund 150 000 Corona-Patienten behandelt. 28 000 Patienten wurden demnach intensivmedizinisch versorgt. Aktuell werden noch rund 4600 Menschen auf Intensivstationen behandelt. Die große Mehrheit der Verstorbenen war über 80 Jahre alt, doch es gab auch Zehntausende schwere Erkrankungen und eine hohe vierstellige Zahl an Todesfällen bei jüngeren Menschen. Überproportional betroffen von Infektionen waren und sind Menschen in Sammelunterkünften, also Geflüchtete und Werkvertragsarbeiter in der Fleischindustrie, sowie medizinisches und Personal in Kinderbetreuungseinrichtungen.

Mit mehr als 40 Prozent mussten Geringverdiener die gravierendsten Einkommensverluste hinnehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) räumte am Dienstag bei einem virtuellen Kongress des Weltwirtschaftsforums Davos Versäumnisse beim Kampf gegen Corona ein. Es werde nach wie vor zu langsam gehandelt, zudem habe die Coronakrise Mängel in der Digitalisierung in Deutschland offengelegt. Merkel nannte als Beispiele eine oft unzureichende digitale Ausstattung von Schulen und eine lückenhafte Vernetzung der Gesundheitsämter.

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