Manchmal ist es Detektivarbeit

Sabine Koschmieder-Peters sorgt für die passenden Fotos und Illustrationen

  • Inka Baumgarte
  • Lesedauer: 3 Min.
Manchmal ist es Detektivarbeit

Sabine Koschmieder-Peters wurde die Medienarbeit gewissermaßen in die Wiege gelegt. Schon als kleines Mädchen bewunderte sie die Arbeit ihres Vaters, der als Cheflayouter bei der DDR-Pionierzeitung »Trommel« arbeitete. »Das hat mich schon immer interessiert«, erzählt sie. Bereits in der Schule engagierte sie sich in der Schülerzeitungsredaktion, war aber lange unschlüssig, welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollte.

Der Zufall kam ihr letztlich zu Hilfe, in Gestalt eines Nachbarn: Er war ein bekannter DDR-Regisseur - was er über seine Arbeit erzählte, gefiel Sabine. Deshalb begann sie 1976 im Defa-Kopierwerk Johannisthal eine Ausbildung zur Filmkopierfacharbeiterin. Dort lernte sie unter anderem, wie man Filmrollen für das Kino herstellt und Filme vorführt. »Zu der Zeit war gerade der ›ABBA‹-Film rausgekommen, den liebte ich sehr«, erinnert sie sich.

Nach der Wende arbeitete die gebürtige Berlinerin 20 Jahre lang als Fotochefin bei der Zeitung »Junge Welt«, bevor sie durch einen Zufall zu »neues deutschland« kam. Seit drei Jahren ist sie hier nun schon als Bildredakteurin fest angestellt. Tag für Tag bestückt sie die Zeitung mit Fotos und Illustrationen, steht in Kontakt mit Agenturen und Fotograf*innen, geht für die Redakteure auf Suche nach gewünschten Fotos für deren Beiträge, was sehr viel Kreativität erfordert, manchmal aber auch fast so etwas wie Detektivarbeit ist. Und natürlich muss immer alles ganz schnell gehen!

Wenngleich die Arbeit ziemlich stressig ist, Sabine mag sie sehr. Manchmal allerdings fragt sie sich, warum es im Fotojournalismus so wenige Frauen gibt. Das sei schade, und man müsse mal herausfinden, warum das so ist, findet sie.

Was die 61-Jährige auch auszeichnet, ist ihr Sinn für Gerechtigkeit. Schon immer setzte sie sich dafür ein. Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie in ihrer Jugend Unterschriften für die Rehabilitierung von Ethel und Julius Rosenberg sammelte, die 1953 wegen angeblicher Rüstungsspionage in den USA hingerichtet wurden. Mit einem riesigen Stapel Briefen ging sie damals zur Post und schickte die Unterschriften in die USA. Auch die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis unterstützte sie als Kind und schickte ihr Postkarten ins Gefängnis.

Bis vor Kurzem dachte Sabine, dass sie die Stadt nie verlassen würde. Aber Berlin hat sich verändert, und an dem Gedanken, für immer dazubleiben, hält sie längst nicht mehr fest. »Wer weiß, was kommt. Ich bin ja noch jung, und vielleicht wird es sogar ein anderes Land«, sagt sie lachend. Denn Fernweh treibt sie schon immer in die Welt hinaus - bislang stillte sie es im Urlaub mit Fotoreisen in europäische Großstädte und Wandertouren auf dem Jakobsweg.

Auch zu Hause lässt sie ihrer Kreativität freien Lauf. Dann baut sie gern riesige Feuerwehrautos oder menschengroße Roboter für ihre Enkelkinder.

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