Mehr Tischler als Künstler
Christian Klemm leitet das Online-Ressort und ist leidenschaftlicher Heavy-Metal-Fan
Der Berufswunsch von Online-Ressortleiter Christian Klemm war für die Zeit recht gängig: »Irgendwas mit Medien« wollte er machen. Und so verschlug es den gebürtigen Niedersachsen 2007, nach seinem Studium der Politikwissenschaften und Soziologie in Kassel zu einem Praktikum beim »nd«. Danach kam gleich eine Festanstellung. Kennengelernt hatte er das Blatt während des Studiums durch ein großes Interview zum Zusammenschluss von WASG und PDS Mitte 2000. Sein eigener erster Artikel befasste sich mit der Attac-Sommerakademie und dem G8-Gipfel in Heiligendamm. Das Thema hatte Christian von seinem Kollegen Tom Strohschneider bekommen, damals noch Redakteur im Politikressort und später nd-Chefredakteur. Inzwischen ist Christian selbst in eine Leitungsposition aufgerückt.
Damals war er überrascht, als er als angehender Journalist feststellte, dass journalistisches Arbeiten viel mit Handwerk zu tun hat. »Ich denke, dass der Beruf einem Tischler viel näher ist als einem Künstler«, sagt Christian. »Das aber war mir zu Beginn meiner Redakteurstätigkeit nicht klar.«
Der heute 41-jährige, Vater zweier Kinder, hat im Politikressort angefangen. Sein thematischer Schwerpunkt war die Rubrik »Debatte«; später übernahm er die Kolumnen auf der Meinungsseite, die er auch noch heute betreut - auch wenn sich seine sonstigen Aufgaben stark verändert haben. Zunächst kommissarisch, im vergangenen Sommer dann verantwortlich, übernahm Christian die Leitung von »nd.aktuell«.
Ausprobiert hatte er den »Chefsessel« schon zu Praktikumsbeginn. Die damalige Ressortleiterin Politik, Gabriele Oertel, war zu dieser Zeit nämlich im Urlaub. Und so bekam er zunächst ihren Platz, abgeschirmt von den Kollegen und Kolleginnen durch eine Glasscheibe im Großraumbüro.
Mit der Leitung des Online-Ressorts sei es wie mit seiner Familie, erklärt Christian beide ihn prägende Bereiche: »Wenn ich abends mit meiner Frau auf dem Sofa sitze, die Kinder im Bett sind, habe ich immer noch im Kopf, was alles organisiert, aufgeräumt oder geplant werden muss. Bei der Ressortleitung ist es nicht anders. Es gibt nie ein Ende.« Hatte er vorher die ihm übertragenen Aufgaben erledigt, »bin ich jetzt für alles im Ressort verantwortlich«, resümiert er. »Ich komme kaum noch dazu, eigene Texte zu schreiben, bin hauptsächlich mit Planungsaufgaben beschäftigt, mit der Taktung von Beiträgen auf Homepage und Social-Media-Kanälen sowie dem Lesen von Texten.«
Manchmal juckt es ihn doch noch in den Fingern. Zuletzt schrieb der leidenschaftliche Heavy-Metal-Fan eine Rezension über die Band Sodom. Aktuell steht diese Leidenschaft etwas hinten an. Sein neuestes Vorhaben: Christian will alle Folgen der bekannten Hörspielreihen »Die drei Fragezeichen« und »Jan Tenner« auf Kassette sammeln.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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