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Rettungssanitäter an Corona-Leugner: »Ihr seid doch Spinner!«
Kritik aus Krankenwagen an Teilnehmern einer Demonstration gegen die Coronamaßnahmen
Im Internet kursiert seit Donnerstag ein kurzes Video, das nicht nur bei Corona-Leugnern für Aufsehen sorgt. Zu sehen ist eine Mini-Demonstration in Düsseldorf gegen die Corona-Maßnahmen, an der nicht mehr als fünf Personen teilnehmen. Ein Rettungswagen im Einsatz, mit eingeschaltetem Blaulicht und Sirene, fährt an den Menschen vorbei. Als der Wagen genau auf der Höhe der Demonstrationsteilnehmer*innen ist, wird von einem Besatzungsmitglied eine Ansage an die Corona-Leugner durch den Lautsprecher gemacht: »Ihr seid doch Spinner!«
Für den Mitarbeiter, der die Durchsage machte, gibt es bereits Konsequenzen. Er erhalte ein Disziplinargespräch mit derzeitig offenem Ergebnis, sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Er sei bereits darüber belehrt worden, dass das Handeln des DRK von Neutralität geprägt sei. Im Internet hatte sich gleichzeitig eine Welle der Solidarität für den Mann gebildet.
Das Handeln des Deutschen Roten Kreuzes sei »durch sein verbandliches Selbstverständnis und hier insbesondere durch seine Grundsätze bestimmt. Einer dieser Grundsätze lautet Neutralität«, betonte die Sprecherin. »Das DRK nimmt keinerlei Stellung zu dem Anliegen der Demonstranten. Die Aussage unseres Mitarbeiters war eine rein persönliche Meinungsäußerung, sie stellt keine Positionierung des DRK dar.«
Auf Twitter wurde das Video von einer Person hochgeladen, die den Nutzernamen @die_AFD_mussweg verwendet. Gegenüber »nd.DerTag« berichtet der Nutzer, er habe das Video von seinem Sohn erhalten, der es auf dem Videoportal TikTok gefunden habe. Dort sei das Video mittlerweile jedoch gelöscht worden. Mit seinem richtigen Namen möchte der Twitternutzer nicht genannt werden, da er bereits jetzt von Corona-Leugnern angefeindet wird.
Die Düsseldorfer Feuerwehr hatte den Vorfall gegenüber der dpa bestätigt. Das Video sei am vergangenen Sonntag entstanden. Der betreffende Rettungswagen habe sich auf dem Weg zu einer Intensivverlegung befunden. Die Rettungsdienst-Mitarbeiter erlebten die Corona-Pandemie nun seit mehr als zwölf Monaten hautnah und erführen dabei, wie schlimm und gefährlich die Krankheit sei. Daher teilten sie die Auffassung der Demonstranten nicht, so die Feuerwehr Düsseldorf weiter. Bei dem betreffenden Mitarbeiter, der die Durchsage machte, handele es sich »um einen Mitarbeitenden von einem unserer Partner im Rettungsdienst. Die Organisation wurde informiert und wird den Sachverhalt intern zunächst aufklären«, hieß es.
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