- Wissen
- USB-Sticks
Kann man einem USB-Stick vertrauen?
DR. SCHMIDT ERKLÄRT DIE WELT: Wie lange halten Daten
Weißt du, wie alt mein USB-Stick werden kann?
Das kommt drauf an.
Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort - und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere.
Foto: nd/Ulli Winkler
Worauf?
In der Schublade ziemlich lange. Bei guter Lagerung rechnen die Hersteller damit, dass er die Daten zehn Jahre halten kann.
Kann!
Das kommt natürlich auf ein paar Kleinigkeiten an. Drauftreten nimmt er übel oder wenn du ihn in die Waschmaschine steckst. Obwohl mir ein Verkäufer in einem Computerladen mal versichert hat, dass er seinen Stick schon mal in der Wäsche hatte - ohne jeden Datenverlust.
Wasserdicht wie eine gute Armbanduhr.
Das eben nicht unbedingt. Du hast ja immer erst mal den Steckverbinder, mit dem das Ganze in die USB-Buchse kommt. Selbst wenn alles total abgedichtet ist, können da Staubflusen reinkommen und die Verbindung stören. Und dann das verarbeitete Material: Ich habe mal in der Computerzeitschrift »c’t« von einem Schweden gelesen, der sich einen billigen Stick neu gekauft hatte und darauf das Foto eines peruanischen Führerscheins fand.
Daraufhin wurde der Stick untersucht und siehe: Darin war der Festspeicher aus einem alten Mobiltelefon verbaut. Rein recyclingtechnisch nicht schlecht, aber es mindert die Lebensdauer eines Sticks. Die Hersteller von diesen Speicherchips geben heute so zwischen 100 000 und einer Million Schreib-Lösch-Zyklen an, die so ein Ding durchhält.
Als CDs eingeführt wurden, warnten manche: In zehn Jahren sind die nicht mehr lesbar.
Bei gebrannten CDs durchaus. Das kommt ganz entschieden auf diese dünne Schicht an, in die die Information eingebrannt wird. Das ist ja faktisch Farbstoff. Und der ist bei den CDs, die so bläulich schimmern, vergleichsweise haltbar. Bis zu 80 Jahren, habe ich mal gelesen.
Welchem Aufzeichnungsgerät würdest du zuneigen, wenn das Aufgezeichnete noch deine Urenkel erreichen soll?
Gute Frage. Ich sehe eigentlich für keines der aktuellen Medien eine echte Chance. Da wären wahrscheinlich Fotoalbum und Papiernotizen noch das Sicherste. Wenn du dir anschaust, was an Informationen auf Papier noch zugänglich ist - das reicht bis zu den alten Griechen.
Und was ist mit dem Ding, auf das die Nasa Informationen über die Kultur der Erde gepackt hat, um sie in den Weltraum zu schießen, damit draußen jemand merkt, dass es auf der Erde intelligentes Leben gibt?
Das ist ausgerechnet eine Schallplatte, wenn auch nicht aus Vinyl, sondern aus Gold.
Da brauchen die Außerirdischen also einen Plattenspieler.Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.