Rote Brause - Folge 32: Auch Linke haben Nazihintergrund

Ein persönlicher Blick auf das gesellschaftliche Schweigen zu Täter*innenschaften im Nationalsozialismus / Außerdem: Bedrohte Kleingewässer / Bedrohte Meuterei / Bedrohte Arbeitsplätze

  • Marie Hecht
  • Lesedauer: 3 Min.

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RB32 - Auch Linke haben Nazihintergrund

Vor etwa einem Monat veröffentlichten Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah ihren Instagram-Talk, indem sie über »Deutsche mit Nazihintergrund« diskutierten. Das Video sorgte für Aufsehen. Eine Kontroverse um den Umgang Linker mit dem finanziellen Erbe aus der Nazizeit entbrannte. Teil der Debatte war eine Kritik an dem neu eröffneten queerfeministische Buchladen »She Said« in Berlin-Neukölln und die Gründerin Emilia von Senger, die in ihrer PR-Kampagne für den neuen Laden, den Nazihintergrund ihrer Familie verschwieg. Auch »nd« berichtete über den Buchladen zunächst ohne diesen Hintergrund zu erwähnen. Aber in der zweistündigen Analyse von Künstlerin politischem Geographen geht es um mehr als eine Kritik an einer Buchladenbesitzerin. Es geht um kollektive Versäumnisse von Verantwortung. Ihr Frage »was ist dein Nazihintergrund«? veranlasste mich, bei mir selbst anzufangen und in meiner eigenen Familie nachzuforschen.

»Antifaschismus beginnt nicht bei den Anderen, sondern in der eigenen Familie« sagt auch Maria Gleu, die künstlerisch und wissenschaftlich zu NS-Täter*innenschaften im Stadtbild und in familiären Kontexten forscht.

Mehr dazu in der aktuellen Folge von Rote Brause. Ein Beitrag über individuelle und kollektive Abwehrmechanismen im Zusammenhang mit deutschen Familiengeschichten und dem Nationalsozialismus.

Im heutigen Feuilleton des wochen.nd könnt ihr außerdem lesen, dass, um den Fall von Senger genauer zu verstehen, ein Blick in die Geschichte nötig ist: nicht nur in die der Verbrechen, sondern auch des Unwillens nach 1945, angemessene Restitutionen zu leisten. Der Historiker und Publizist Erich Später betont, dass die Beteiligung an und Profitierung von der Arisierungspolitik der Nazis nicht zur Voraussetzung hatte, selber Nationalsozialist*in zu sein.

Damit dürfte euer Samstag doch gut ausgefüllt sein!

Die Themen der Woche zum Nachlesen:

Kleingewässer: Immer weniger Platz für Frosch & Co. - BUND beklagt Verschwinden vieler Kleingewässer in Berlin - Report zu vier Bezirken liegt jetzt vor

Arbeitsplatzabbau: »Wir sterben auf Raten« - Siemens Energy will Hunderte Stellen an seinem Berliner Standort abbauen - Beschäftigte sind empört

Antimuslimischer Rassismus: Zielscheibe Kopftuch - Anlaufstelle meldet 228 Fälle von antimuslimischem Rassismus in Berlin

Volksbühne: Petition fordert Entlassung von Volksbühne-Intendant - Klaus Dörr werden verschiedene Verfehlungen gegenüber Frauen vorgeworfen

Kommentar der Woche: Längst überfällige Gleichstellung - Julia Trippo begrüßt die geplante Reform des Abstammungsgesetzes

Außerdem:

Demo gegen die Räumung von Meuterei und Riager94 am 23.03. um 18 Uhr

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