Erbe des Neoliberalismus

Kurt Stenger über die Forderung nach einer globalen Mindeststeuer

Es sorgt für Erleichterung unter den G20-Kollegen, dass die USA zurück sind bei Verhandlungen über internationale Standards etwa auf dem Gebiet der Unternehmenssteuern. Noch vor wenigen Monaten hätte sich Washington vehement gegen eine globale Mindeststeuer für Konzerne gesträubt. Jetzt schlägt es Finanzministerin Janet Yellen selbst vor - und erntet Beifall.

Die Zeiten, in denen in der Politik Steuerwettläufe als Nonplusutra der Standortpolitik und als Jobmaschine galten, sind lange vorbei. Doch das Erbe des Neoliberalismus wiegt schwer: Steuersysteme sind erodiert, es gibt so viele Ausnahmen und Schlupflöcher, dass Konzerne mit ihren Expertenstäben Meister im länderübergreifenden Steuersparen sind. Eine globale Mindeststeuer würde den besonders dreisten Praktiken eine Grenze setzen, das wäre positiv. Sie wäre unkompliziert und könnte schnell helfen, die riesigen Corona-Konjunkturprogramme etwa der USA zu finanzieren.

Doch eine Mindeststeuer würde viele Tricksereien eben auch hinnehmen. Erst zusammen mit den anderen Steuerinitiativen von G20 und OECD könnte sich nennenswert etwas ändern, und das ist noch ein sehr langer Weg. Und so können Regierungen wie die deutsche mit Verweis auf globale Bestrebungen weiter ihre Tatenlosigkeit zuhause rechtfertigen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.