Sachsen hat 300.000 Einwohner an den Westen verloren

Sabine Zimmermann (Linke): Regierungen in Berlin und Dresden »müssen endlich aufwachen und mehr für Angleichung der Lebensverhältnisse tun.«

  • Lesedauer: 2 Min.

Zwickau. Sachsen hat in den vergangenen drei Jahrzehnten unter dem Strich mehr als 300.000 Einwohner an die alten Bundesländer verloren. Laut Statistik lag der Wanderungsverlust im Zeitraum von 1991 bis 2019 exakt bei 307.749. »Die Bevölkerungsverluste Sachsens und der Fortzug von hunderttausenden Richtung Westen seit der Wende sind das Ergebnis ungleicher Lebensverhältnisse«, erklärte die Zwickauer Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann, die die Zahl zum Wanderungssaldo im Parlament erfragt hatte. Viele Menschen in Sachsen hätten ihrer Heimat den Rücken gekehrt, um Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhnen zu entrinnen.

»Das ist nur allzu verständlich. Nicht nachvollziehbar ist aber, dass die Bundesregierung und auch die sächsische Landesregierung jahrzehntelang nicht in der Lage waren, gleiche Lebensverhältnisse herzustellen«, sagte die Abgeordnete, die im Bundestag den Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend leitet. Das »Ausbluten des Ostens« über viele Jahre ziehe neue Probleme nach sich: »Entvölkerte Regionen, damit einhergehend ein weiterer Rückbau von sozialer und kultureller Infrastruktur, die viele Städte und Gemeinden unattraktiver macht und somit die Abwanderung weiter befördern.«

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Zimmermann sieht auch in der Schließung von Unternehmensstandorten wie unlängst das Haribo-Werk in Wilkau-Haßlau einen Grund dafür, warum Menschen Sachsen verlassen. »Die Bundesregierung und die sächsische Landesregierung müssen endlich aufwachen und mehr für die Angleichung der Lebensverhältnisse tun. Der Arbeitsmarkt ist dafür ein wesentlicher Schlüssel.« Dass im Osten oft bei gleicher Tätigkeit in der gleichen Branche noch deutlich weniger als im Westen gezahlt wird, müsse 30 Jahre nach der Wende endlich überwunden werden. dpa/nd

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