Mehr Kunst als Werbung

Ausstellung zum 75. Defa-Jubiläum im FMP1

  • Lesedauer: 3 Min.

Infos

»Freiheit und Zensur«
Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung und Opposition
ab 8. Mai 2021 im FMP1
Berlin, Franz-Mehring-Platz 1
Eintritt frei

Die Ausstellung wird bis in den Sommer im Foyer des nd-Gebäudes zu sehen sein. Ein Besuch ist ohne Anmeldung unter Einhaltung der geltenden Corona-Vorschriften möglich.

Anlässlich des 75. Gründungsjubiläums der Defa werden im Foyer des FMP1 ab dem 8. Mai die Ausstellung »Freiheit und Zensur - Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung und Opposition« sowie mehr als 40 Defa-Filmplakate präsentiert.

Anhand ausgewählter Defa-Filme aus der staatlichen DDR-Filmproduktion veranschaulicht die Ausstellung jüngere deutsche Geschichte (1946 bis 1990) und die Einflussnahme der DDR-Politik auf Film, Kultur und Gesellschaft. Im Fokus stehen so herausragende Filmwerke wie »Ehe im Schatten« (Regie: Kurt Maetzig, 1947), »Berlin - Ecke Schönhauser« (Gerhard Klein, 1957), »Schaut auf diese Stadt« (Karl Gass, 1962), »Spur der Steine« (Frank Beyer, 1965), »Ich war neunzehn« (Konrad Wolf, 1967), »Die Legende von Paul und Paula« (Heiner Carow, 1972) oder »Winter adé« (Helke Misselwitz, 1988). Die Filme werden dabei in den zeitgeschichtlichen und politischen Kontext gestellt. Durch die Ausstellung geleitet die fiktive Figur des »Film-Atze«, die für die unterhaltende Komponente sorgt. Der »Film-Atze« dient als Bindeglied zwischen Filmerzählung, Zeitgeschichte und persönlichem Erleben und transportiert die Befindlichkeiten der Menschen in einer bestimmten Epoche. Auf diese Weise entstand eine Ausstellung, in der Filme den Ausgangspunkt bilden, um historische Fakten und Hintergründe einmal anders zu vermitteln. Für die Kommentare der Figur zeichnete der bekannte Satiriker Peter Ensikat (1941-2013) verantwortlich, der die Ausstellung zusammen mit dem Filmhistoriker und -journalisten Claus Löser (* 1962) kuratierte.

Die ausgestellten Filmplakate zu vielfältigen Defa-Spielfilmen gewähren einen kleinen Einblick in das DDR-Filmplakatschaffen über einen Zeitraum von fast fünf Jahrzehnten. Beginnend mit dem ersten Defa-Spielfilm »Die Mörder sind unter uns« (Regie: Wolfgang Staudte, 1946) bis zum Schlüsselwerk der Wendezeit »Die Architekten« (Peter Kahane, 1990). Deutlich wird, dass die zumeist vom Progress-Filmverleih beauftragten Plakate über eine ganz eigene grafische Sprache verfügen. Wesentliche Informationen wie der Filmtitel sind schnell ersichtlich, doch bereits die Namen beteiligter Filmschaffender sind oftmals nur im Kleingedruckten zu finden.

Gängige Werbebotschaften sucht man meist vergebens. Die gestalterisch mitunter stark reduzierten Plakate lassen Marketingexperten aus der heutigen Zeit vermutlich ratlos zurück: Im Mittelpunkt steht die Kunst mit all ihren Techniken - variantenreich und experimentierfreudig gemalt, gezeichnet, collagiert oder fotografiert.

Bereits 2018 erschien in der Schriftenreihe der Defa-Stiftung der Band »Mehr Kunst als Werbung«. Der Grafiker Detlef Helmbold hat in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit mehr als 6384 Plakate zusammengetragen, die in dem mehr als 600 Seiten umfassenden Werk das Kinofilmplakatschaffen der DDR nahezu vollständig abbilden. Ergänzt wird die Publikation nun durch die Neuerscheinung »Großes Kino. Monumentale DDR-Kinoplakate der 1960er Jahre«. Das von dem Kommunikationswissenschaftler Prof. Patrick Rössler herausgegebene und mit Unterstützung der Defa-Stiftung veröffentlichte Buch zeigt ausgewählte Großflächenplakate im Format Dreifach-A0 aus der Plakatsammlung der Universität Erfurt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.