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Baukoalition fürs Tempelhofer Feld

Nicolas Šustr über beunruhigende Farbspiele für das Rote Rathaus

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Grün-schwarz oder schwarz-grün dürfte zumindest bei dieser Wahl keine ernsthafte Koalitionsoption für die künftige Berliner Landesregierung sein. Zu links ist die Berliner Ökopartei, zu piefig und konservativ weite Teile der Hauptstadt-CDU. Mehrfach hatten die Mitglieder konservativer Kreisverbände Modernisierungsversuche abgewehrt.

Da waren die sogenannten Hugenotten, Anhänger der Union, die überwiegend nach dem Mauerfall in die Stadt kamen und die Partei nach der Jahrtausendwende umkrempeln wollten. Der jetzige Landeschef Kai Wegner hat das Experiment Monika Grütters, eine liberale Frau, die auch noch aus dem Osten kam, beendet. Deshalb dürfte noch viel Wasser die Spree entlangfließen, bis dieses Farbenspiel im Roten Rathaus Realität werden könnte.

Vielleicht drängt es nun die Liberalen wieder stärker an die Futtertröge der Macht. Zuletzt 1989 regierten sie unter Eberhard Diepgen (CDU) noch im West-Berliner Rathaus Schöneberg mit. Dass FDP-Haushaltsexpertin Sibylle Meister nun Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) in einer Pressemitteilung lobt, während sie gleichzeitig Linke und Grüne verdammt, könnte ein Zeichen sein.

Zudem streckt SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey massiv die Fühler gen CDU aus. Rot-rot-grüne Projekte wie der Mietendeckel, überhaupt eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung, scheinen für sie wie der Pesthauch einer leider noch nicht ganz abgeschlossenen Periode zu sein. Doch bisher legt keine Umfrage nahe, dass es für ein solches Zweierbündnis reichen würde.

Die FDP könnte hier ihre Chance wittern, als Mehrheitsbeschafferin in diese Konstellation mit einzutreten. Denn wenn eine Franziska Giffey sich so hervorragend für Projekte eines undurchsichtigen österreichischen Immobilienmilliardärs René Benko einsetzt, sollte sie mit der FDP kein Problem haben. Und das Tempelhofer Feld bebauen wollen alle drei.

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