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Auf geht’s und hoch hinaus

Die nd-Belegschaft wählt Delegierte zur Gründung einer Genossenschaft

Vorbereitungsgruppe zur Gründung der nd-Genossenschaft (v. l.): Matthias, Ines, Corinna, Fabian, Georg, Ulrike und Marie.
Vorbereitungsgruppe zur Gründung der nd-Genossenschaft (v. l.): Matthias, Ines, Corinna, Fabian, Georg, Ulrike und Marie.

Bereits im April hatte sich die nd-Belegschaft in einem schriftlichen Votum klar für eine Genossenschaftsgründung ausgesprochen. Von 108 Wahlberechtigten stimmten 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Gründung. Lediglich zwei Gegenstimmen gab es.

Am 27. Mai war es dann endlich so weit: Die Wahlkommission verkündete das Ergebnis zur Wahl einer Genossenschaftsgründungsgruppe. Insgesamt vier Listen hatten sich aufgestellt. Entsprechend dem Verhältniswahlrecht zogen insgesamt sieben Vertreterinnen und Vertreter von den einzelnen Listen in die Genossenschaftsgruppe ein: aus dem Verlag Matthias Ritter und ich selbst, aus dem Berlin-Ressort Marie Frank, aus der Redaktionsleitung Ines Wallrodt und Corinna Meisenbach, aus dem Online-Ressort Fabian Hillebrand sowie aus der Herstellung Georg Ramsperger.

Unmittelbar nach der Wahl nahm die Gruppe ihre Arbeit auf. Für die sieben Mitglieder ist der Mittwoch jetzt Genossenschaftstag. Statt an Artikeln, Anzeigen, am Layout oder an der Webseite zu arbeiten, bereiten sie den Betriebsübergang vor. Innerhalb der Gruppe gibt es drei Arbeitsgruppen: Satzung, Businessplan und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Genossenschaftsgruppe hat bislang einen ersten Entwurf einer Satzung erarbeitet. Diese wird die vertragliche Grundlage und regelt Rechte und Pflichten der Genossen, des Vorstands, der Belegschaft und des Aufsichtsrats. In der Generalversammlung können Sie als Leserinnen und Leser, wenn Sie sich entscheiden, Genossenschaftsanteile zu zeichnen, in Zukunft die Geschicke des »nd« direkter als bisher mitbestimmen.

Eine Mammutaufgabe liegt allerdings noch vor uns: Für die Genossenschaft muss ein Businessplan erstellt werden, der dann vor dem Genossenschaftsprüfverband und der gesamten Belegschaft Bestand haben muss. Eine solide wirtschaftliche Planung für die kommenden Jahre wird von der Genossenschaftsgruppe erwartet.

Zudem gibt die Gruppe einen Newsletter für die Belegschaft heraus, damit alle Kolleginnen und Kollegen gut und zeitnah informiert sind. Aktuell wird auf diesem Wege nach einem Namen für den zukünftigen Betrieb gesucht. Geplant ist für den Herbst eine Kampagne zur Werbung von Genossenschaftsmitgliedern. Auch in »nd.Commune« wird die Gruppe von nun an regelmäßig über den Stand der Dinge berichten.

Doch kommt das Engagement auch von Kolleginnen und Kollegen, die ihrerseits Arbeitsgruppen gegründet haben. In der AG Personal und Unternehmenskultur werden gewünschte interne Arbeitsabläufe und Änderungen besprochen.

Eine weitere Arbeitsgruppe ist die AG Zukunft. Ein Projekt, das diese AG vorantreiben will: die Analyse, wie andere kleinere Medienprojekte Einnahmen online generieren - und »wie wir für das ›nd‹ daraus etwas mitnehmen können«, erzählt Robert D. Meyer, der sich an diesem Projekt beteiligt.

Parallel dazu hat die gesamte Belegschaft ihre Wünsche für eine Genossenschaft in fünf parallelen Workshops in den vergangenen Wochen diskutiert.

Alles in allem ist das »Auf geht’s« in Richtung Genossenschaft gelungen. Die Beteiligung der Belegschaft ist groß. Es wird rege über die Zukunft diskutiert. Trotz der schwierigen Situation angesichts der Corona-Pandemie und der Krise der Tageszeitungen wollen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Genossenschaftsgründung angehen. »Hoch hinaus« soll es gehen, nicht nur auf das Dach des nd-Verlagsgebäudes.

Sie als Leserinnen und Leser haben es schon längst bemerkt: Nach gut 30 Jahren stehen weitere Veränderungen an. Mit der vollen Partei-Unabhängigkeit eröffnen sich für die Tageszeitung »nd« und Die Linke neue Wege und Möglichkeiten der Kooperation, unabhängig und auf Augenhöhe - ein Gewinn für beide Seiten.

Ein von der Belegschaft geführtes »nd« - die unabhängige Tageszeitung aus dem Osten, die Sie in den letzten 30 Jahren mit ihren Abonnements möglich gemacht haben - steht vor neuen Herausforderungen. Wir hoffen, dass wir weiterhin auf Sie, unsere Leserinnen und Leser, vertrauen können, und trotz oder gerade wegen all der Veränderungen. Wir jedenfalls sind fest entschlossen, das »nd« als unabhängige Genossenschaft auch nach dem 31. Dezember 2021 wie gewohnt für Sie herauszugeben.

Hier erfahren Sie mehr über die Gründung der Genossenschaft.

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