Morde werden in Kauf genommen

Martin Ling über Mexikos Klage gegen mehrere US-Waffenhersteller

Es ist ein überfälliger Schritt: Mexiko hat vor einem Gericht in Boston Klage gegen mehrere führende US-Waffenhersteller eingereicht. Was auch immer daraus wird, eins ist klar: Die Waffenhersteller – ob aus den USA oder aus Europa – sind ein großer Teil des Problems der Gewaltspirale, die sich in Mexiko entlang des Drogenhandels und der Organisierten Kriminalität seit Jahrzehnten immer schneller dreht. Und es ist klar, dass die verklagten Unternehmen den illegalen Waffenschmuggel genauso billigend in Kauf nehmen wie das deutsche Unternehmen Heckler & Koch, dessen G36-Sturmgewehre in mexikanischen Konfliktregionen landeten, wo sie laut Exportrichtlinien nie hätten landen dürfen. Dafür kamen wenigstens ein paar Mitarbeiter des Rüstungsunternehmens vor Gericht und wurden verurteilt.

Ob US-amerikanische Gerichte ihre Waffenunternehmen in die Pflicht nehmen, ist eher zweifelhaft. Schließlich waren es die USA, die den Lateinamerikanern seit den 1970er Jahren den »war on drugs« (Krieg gegen Drogen) auferlegt haben – ohne Rücksicht auf die immensen menschlichen und sozialen Kosten dort. Dass Mexiko nun quasi von Washington fordert, dem Waffenschmuggel Einhalt zu gebieten, ist mehr als recht und billig. Denn es sind die USA, die als größter Markt für illegale Drogen die Gewalt anheizen.

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