Anschlag auf verzweifelt Wartende

Explosionen am Kabuler Flughafen. Mehrere Länder haben Evakuierungsmissionen beendet

Am Donnerstag drängten sich immer noch Tausende Menschen rund um den Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul - in der Hoffnung, den Taliban mit einem der internationalen militärischen Evakuierungsflüge entfliehen zu können. Doch diese Hoffnung schwand zusehends, da immer mehr Länder ihre Missionen bald beenden oder am Mittwochabend und Donnerstag bereits beendeten. So haben Polen, Belgien, Dänemark, Kanada und die Niederlande ihre Flüge eingestellt. Frankreich wollte diesen Schritt am Freitag gehen. Auch die Bundeswehr führte am Donnerstag die letzten Evakuierungsflüge durch.

Doch zu der Angst der Menschen, zurückgelassen zu werden, mischte sich am Donnerstag nun auch noch die Bedrohung durch Terroranschläge. Den ganzen Tag über hatten westliche Staaten vor kurz bevorstehenden Attacken gewarnt. Und tatsächlich: Gegen 16 Uhr wurde eine Explosion am Flughafen Kabul gemeldet. Nachdem zunächst völlige Unklarheit über das Geschehen herrschte, konnte das Pentagon kaum eine Stunde später mitteilen, dass es bei der Explosion Tote oder Verletzte gegeben habe. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, schrieb am Donnerstag auf Twitter, das Pentagon könne bestätigen, dass die Explosion in der Nähe von einem Flughafen-Tor »eine unbekannte Zahl von Opfern« verursacht habe. Wiederum wenig später schrieb Kirby, dass auch US-Amerikaner zu Schaden gekommen seien und bestätigte zudem, dass es zu einer weiteren Explosion bei einem nahe gelegenen Hotel gekommen sei. Die Bundeswehr teilte mit, dass keiner ihrer Einsatzkräfte betroffen sei.

Ein auf Twitter veröffentlichtes Bild, das offenbar vom Inneren des Flughafengeländes aufgenommen wurde, zeigte unterdessen eine große Rauchwolke. Der lokale Fernsehsender ToloNews veröffentlichte Bilder auf dem Kurznachrichtendienst, auf denen zu sehen ist, wie Verletzte in Schubkarren transportiert werden. Der afghanische Journalist Bilal Sarwari schrieb auf Twitter, ein Selbstmordattentäter habe sich in einer großen Menschenmenge in die Luft gesprengt. Mindestens ein weiterer Angreifer habe danach das Feuer eröffnet. Sarwari berief sich auf mehrere Augenzeugen in dem Gebiet. Der arabische Sender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf einen Sprecher der Taliban, dass mindestens elf Menschen getötet worden seien. Mit Agenturen

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.