- Kultur
- Franz Kafkas
Der Verschollene
Franz Kafkas Zeichnungen werden endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
Das Werk des deutsch schreibenden Prager Juden Franz Kafka ist Weltliteratur. Seine rätselhaften, ganz eigentümlichen Texte haben eine regelrecht soghafte Wirkung. Die höchst schwierige Rezeptionsgeschichte ist schnell referiert: Zu seinen Lebzeiten war Kafka verkannt. Nach seinem Tod wurde er gegen seinen Willen veröffentlicht. Ein kurz anhaltender Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Dann verbrannten die Nazis seine Werke.
Und wie ging die Geschichte weiter? Der Sündenfall der Kulturpolitik der DDR bestand in einem zeitweiligen Dogmatismus, der einer Borniertheit gleichkam. Kafka wurde aus dem Kanon getilgt. Gänzlich anders sah und sieht es natürlich im westlichen Konterpart aus. Hier ist künstlerisch alles erlaubt, weil nichts von Interesse ist. Außer vielleicht von einem ökonomischen. Und so erfahren wir Nachgeborenen dann plötzlich auch, dass uns Franz Kafka nicht nur Prosa und Briefe hinterlassen hat, sondern ebenfalls ein großes zeichnerisches Werk. Und wo war das literarische Erbe verborgen, das doch der Öffentlichkeit präsentiert gehört? In einem Schweizer Bankfach. Erst ein Rechtsstreit hat für Besserung gesorgt. Jetzt wurden die Zeichnungen nach Israel überführt, wo sie ausgestellt werden. Ein dieser Tage bei Beck erschienener Bildband gibt auch hierzulande die Möglichkeit zu Entdeckungen.
Was aber sagen uns diese Zeichnungen über Kafka? Dass er der große künstlerische Autodidakt des vergangenen Jahrhunderts war zum Beispiel, dass er in beiden Künsten zum Grotesken neigte und dass man sein Werk auch mit Humor nehmen sollte.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.