Was mich Berlins Linke kostete

Eine persönliche Bilanz sozialistischer Regierungsbeteiligungen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

In einem Winkel meines Gehirns habe ich eine Buchhaltung, was mitregierende Sozialisten im Land Berlin für mich persönlich finanziell bisher bedeutet haben. Am meisten geärgert hat mich immer die Erhöhung der Kitagebühr um 20 Euro im Monat, die von einer rot-roten Koalition offiziell als sozial gerecht hingestellt wurde. Wer bettelarm war, musste hinfort nur noch das Essensgeld entrichten. Damit war ich sehr einverstanden. Mich aber als jemanden zu empfinden, bei dem eine Gebührenerhöhung aus sozialen Gründen angebracht war, fiel mir schwer bei einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von seinerzeit nur 1500 Euro für drei Personen!

Zwar schaffte Rot-Rot später die Kitagebühren ganz ab. Da aber war unser Kind bereits in der Schule, und die Koalition schaffte auch die Lernmittelfreiheit ab. 50 Euro Zuzahlung pro Schuljahr zu den Lehrbüchern bedeutete das für uns. Außerdem kostet uns die Erhöhung der Grundsteuer pro Jahr 40 Euro mehr Miete.

In den zurückliegenden fünf Jahren Rot-Rot-Grün gab es dagegen erstmals etwas auf der Habenseite: Die rund 23 Euro monatlich für das Schülerticket sind entfallen. Die Fahrt unseres Sohnes mit der S-Bahn zum Unterricht kostete uns etwa anderthalb Jahre lang gar nichts mehr. Das hat beinahe die einstigen Mehrkosten bei der Kitagebühr aufgewogen. Nun droht die Bilanz aber wieder deutlich ins Minus zu rutschen, wenn der Preis des Anwohnerparkausweises von 10 auf 240 Euro pro Jahr erhöht wird.

All diese Rechnungen sind jedoch zweifelhaft. Zu fragen wäre: Was hätte eine andere Koalition getan? Wäre es dann noch teurer geworden? Der Anwohnerparkausweis ist ein Beispiel dafür. Denn in Rede standen ja sogar 1000 Euro. Dass die Linke als Regierungspartei für mich unter dem Strich ein Verlustgeschäft war, hat meine Wahlentscheidung nie beeinflusst. Geld ist mir nicht so wichtig.

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