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Gemeinsam sparen und gemeinsam handeln
Kleinbauern und -bäuerinnen in Kongo organisieren sich für den Frieden
Die Teilhabe aller zeichnet eine starke Zivilgesellschaft aus, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzt und mit ihren Strukturen innere Konflikte des Zusammenlebens eigenständig lösen kann. Süd-Kivu, eine Region im Osten der DR Kongo, ist seit Jahren durch einen Kreislauf von Konflikten, Mangel in der Versorgung der Bevölkerung, Fluchtbewegungen und neuen Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen gezeichnet. Die lokale Hilfsorganisation UGEAFI und SODI wollen diesen Kreislauf durchbrechen und setzen sich für den Frieden und sichere Ernährung mit aktiver Beteiligung der Bevölkerung ein.
Auf der einen Seite sorgt das Projekt mit Anbautrainings, Saatgutverteilung und der geordneten, fairen Vergabe von Land für eine bessere Ernährung der Bevölkerung. Anderseits bilden die AVEC (Association villageoise d’epargne et de credit), also dörfliche Spar- und Kreditvereine, die Selbstorganisation der Bevölkerung ab.
Schon bei der Gründung der bäuerlichen Selbsthilfegruppen war es UGEAFI sehr wichtig, dass Vertreter*innen der verschiedenen ethnischen Gruppen, Einheimische sowie Geflüchtete zusammenarbeiten. »Die Assoziationen sind Gemeinschaftsstrukturen, die einfache Spar- und Kreditmöglichkeiten in einer Gemeinde anbieten. Sie sollen aber auch durch die gemeinsame Problembewältigung den sozialen Zusammenhalt der Mitglieder stärken«, erklärt Naum Butoto, Direktor von UGEAFI. Die begleitete Gruppengründung geht immer einher mit Trainings: Wie verfasse ich eine Satzung? Wie sparen wir gemeinsam, und wie vergibt man Kredite?
Parallel wurde anhand einer Studie vor Ort konkret geschaut, welche wirtschaftlichen Maßnahmen und Gewerbe in der Region sinnvoll sind. Auf dieser Grundlage lernten rund 1500 Menschen in Kursen die Führung eines Kleingewerbes. Anschließend stellte UGEAFI allen Starter-Kits zur Verfügung, beispielsweise Schneiderwerkzeug oder Materialien zu Seifenherstellung.
»Anfangs habe ich die Bedeutung der AVEC nicht verstanden. Heute habe ich dank unseres AVEC viele Freunde, mit denen wir uns trotz kultureller oder ethnischer Unterschiede mit wirtschaftlichen Fragen befassen«, berichtet Anna Nyamasomo, Bäuerin und AVEC-Mitglied. »Ich bekam leicht den Kredit von 200 000 Kongo-Franc (rund 100 US-Dollar, d. Red.), mit dem ich jetzt einen kleinen Handel für Zucker und Seife in unserem Dorf betreibe. Dies ermöglicht es mir, die Bedürfnisse meiner Familie leichter zu erfüllen«, erzählt sie.
Die von Mitgliedern wie Anna Nyamasomo zurückgezahlten Kredite bilden später den Grundstock für die Vergabe von weiteren Krediten. Nach der Rückzahlung der Kredite sind die Gemeinschaften meist so eng zusammengewachsen, dass sie weiterhin gemeinsam sparen, nicht nur um neuen Mitgliedern Kredite zu gewähren, sondern auch für gemeinschaftliche Projekte wie für feste Straßen zu den Feldern. »Die bestehenden 59 Gruppen haben bereits viel gespart, um anderen Mitgliedern Kredite für neue gewerbliche oder landwirtschaftliche Vorhaben zu ermöglichen. Auch die Rückzahlung der Kredite funktioniert«, sagt UGEAFI-Direktor Butoto.
Die AVEC sind auch immer Orte, an denen das friedliche Zusammenleben durch gemeinsame Aktivitäten gestärkt und Wissen in Geldangelegenheiten und zu Anbaumethoden geteilt wird. Dabei beweist sich die friedensstiftende Funktion der Gruppen bei der Überwindung von Konflikten und ethnischen Vorurteilen auch im sozialen Zusammenhalt: »Die Mitglieder unterstützen sich auch bei anderen großen Ereignissen wie Hochzeiten oder Beerdigungen«, berichtet Naum Butoto.
Die AVEC zeigen: Die Veränderung für den Frieden in der Region Süd-Kivu kann nur gemeinsam mit den Menschen gelingen. Sie werden durch UGEAFI befähigt, ihre Ernährung nachhaltig zu sichern und immer wieder aufflammenden Konflikten in der Region durch praktische Beispiele von Solidarität etwas entgegenzusetzen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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