Börsengang als Geisterfahrt

Kurt Stenger über die VW-Pläne mit der Tochter Porsche

Es ist noch nicht so lange her, da war Porsche ein eigenständiger Sportwagenbauer, über den Porsche-Piëch-Clan und gemeinsame NS-Vergangenheit aber auch ein bisschen mit Volkswagen verbandelt. Erst als die Schwaben zu hochnäsig wurden, endeten sie als Marke der bodenständigen Niedersachsen. Doch VW möchte Porsche nun an die Börse bringen.

Alles zurück auf Anfang also? Nein, denn VW will unabhängiger werden vom unkalkulierbaren Streit der Porsche-Piëch-Familie, die mit dem Sportwagenbauer und in der Hoffnung auf fette Beute davonbraust. Mehr als um solche Kapitalinteressen geht es um echte Weichenstellungen fürs Unternehmen: Mit Porsche trennt sich VW von dem Relikt aus der Zeit des individuellen Protzes und des Bleifußes und zeigt, dass man sich der radikalen Veränderung in der Autowelt stellt. Gerade Großinvestoren wollen hier Gewissheit – die EU-Taxonomie wird das noch erheblich verstärken. Womit wir aber doch wieder bei den Kapitalinteressen sind.

VW wird schon wegen seiner Größe eine Zukunft haben. Doch was wird aus Porsche, wenn in der Autowelt irgendwann Carsharing, Verlangsamung, der Autopilot und ganz leise Antriebe dominieren? Womöglich wird der Börsengang auf ganz lange Sicht zu Porsches Geisterfahrt.

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