- Kommentare
- Porsche
Börsengang als Geisterfahrt
Kurt Stenger über die VW-Pläne mit der Tochter Porsche
Es ist noch nicht so lange her, da war Porsche ein eigenständiger Sportwagenbauer, über den Porsche-Piëch-Clan und gemeinsame NS-Vergangenheit aber auch ein bisschen mit Volkswagen verbandelt. Erst als die Schwaben zu hochnäsig wurden, endeten sie als Marke der bodenständigen Niedersachsen. Doch VW möchte Porsche nun an die Börse bringen.
Alles zurück auf Anfang also? Nein, denn VW will unabhängiger werden vom unkalkulierbaren Streit der Porsche-Piëch-Familie, die mit dem Sportwagenbauer und in der Hoffnung auf fette Beute davonbraust. Mehr als um solche Kapitalinteressen geht es um echte Weichenstellungen fürs Unternehmen: Mit Porsche trennt sich VW von dem Relikt aus der Zeit des individuellen Protzes und des Bleifußes und zeigt, dass man sich der radikalen Veränderung in der Autowelt stellt. Gerade Großinvestoren wollen hier Gewissheit – die EU-Taxonomie wird das noch erheblich verstärken. Womit wir aber doch wieder bei den Kapitalinteressen sind.
VW wird schon wegen seiner Größe eine Zukunft haben. Doch was wird aus Porsche, wenn in der Autowelt irgendwann Carsharing, Verlangsamung, der Autopilot und ganz leise Antriebe dominieren? Womöglich wird der Börsengang auf ganz lange Sicht zu Porsches Geisterfahrt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.