Grüner Wandel im Agrarsektor steht aus

Martin Ling über die Vorbereitungstreffen zum G7-Gipfel

In Deutschland steigen die Preise für Lebensmittel, in der Welt wächst die Zahl der Hungernden. Allein in Ostafrika sind aktuell rund 20 Millionen Menschen aufgrund der Dürre von akutem Hunger bedroht. Obendrauf kommt der Preisanstieg für Nahrungsmittel infolge des Ukraine-Kriegs, der die Nothilfe extrem verteuert, die ohnehin nur unzureichend mit Finanzmitteln ausgestattet ist. Und die Hälfte des Weizens für das World Food Programme kommt aus der Ukraine.

Deutschland hat in diesen Zeiten den G7-Vorsitz inne. Die Staats- und Regierungschefs treffen sich Ende Juni im bayerischen Elmau, die Außenminister und Agrarminister sind derzeit zugange. Um die Folgen des Ukraine-Kriegs für die globale Ernährungssicherheit kamen beide nicht herum: 25 Millionen Tonnen Getreide sind in ukrainischen Häfen blockiert, die dringend in afrikanischen Ländern und im Nahen Osten gebraucht würden, machte Außenministerin Annalena Baerbock in Weissenhaus die Lage deutlich.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemirs und Baerbocks Ansinnen, der Ukraine beim Durchbrechen der Blockade zu helfen, ist – so umsetzbar – sicher kurzfristig hilfreich. Doch in der Landwirtschaft läuft grundsätzlich etwas schief. 2008 bereits hatte der Weltagrarrat aus 400 Experten eine Wende hin zu einer agrar-ökologischen, ressourcenschonenden Produktionsweise angemahnt, die vielfältige Nahrungsmittel für alle Menschen produziert und eine gesunde Ernährungsweise fördert. Passiert ist nichts, die Dominanz der Agrarkonzerne ist ungebrochen. Bisher kooperiert die Bundesregierung nicht offensiv mit dem Komitee für Ernährungssicherheit der Welternährungsorganisation. Dabei sitzen dort Organisationen von kleinbäuerlichen Familienbetrieben mit am Tisch. Es wird Zeit, dass sich das unter grüner Regierungsbeteiligung ändert.

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