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Diplomatie braucht Mut
Daniel Lücking zu Kriegstreiberei aus sicherer Entfernung
Der ranghöchste Heeressoldat schwört auf Kampfhandlungen ein. Eine reichweitenstarke Zeitung schlägt vor, ein Grundlagendokument wie die »Nato-Russland-Grundakte« zu ignorieren, das einen friedvollen Umgang der mächtigen Blöcke miteinander garantieren sollte. Nein, das kommt alles nicht etwa aus der ukrainischen Regierung, ist auch keine der mittlerweile etablierten harschen Forderungen von Botschafter Andrij Melnyk. Es kommt auch nicht aus Polen oder einem der anderen Anreinerstaaten des Konfliktes. Mit einer Kanalbreite Abstand vom europäischen Festland sind es britische Befehlshaber und die Londoner »Times«, die diese wohlfeile Kriegstreiberei betreiben.
Im Kommentar heißt es, die Nato-Beitritte von Schweden und Finnland müssten vorangetrieben werden. Den Militärstrategen springt man zur Seite, als sei die Nato längst selbst im Krieg und empfiehlt, Truppen in Estland, Lettland und Litauen aufzustocken.
Eine Logik so simpel, wie es nur Kriegslogik fertig bringt: »Aber der hat angefangen!«, so die britischen Kolleg*innen aus der sicheren Entfernung. Doch gerade jetzt – und mit dem in der »Times« nicht ansatzweise vorkommenden selbstkritischen Blick auf immer wieder diskutierbare Nato-Verstöße gegen die Grundakte – muss Diplomatie die allererste Forderung sein, die aus der Zivilgesellschaft kommen sollte. Zum Krieg braucht in der jetzigen Lage niemand animiert zu werden. Den Mut, trotz allem weiter das Gespräch und den Frieden zu suchen, sollten sich gerade jetzt mehr Politiker*innen abringen! Der Anspruch auf ein besonnenes Vorgehen scheint indes zu hoch. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte am Freitag an, illegal eingereiste ukrainische Geflüchtete nach Ruanda abschieben zu wollen.
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