- Kommentare
- Papst-Reise durch Kanada
Schuldbekenntnis reicht nicht
Auf seiner »Pilgerfahrt der Buße« in Kanada muss der Papst die Verantwortung der Instution Kirche für Verbrechen eingestehen
Der Besuch des Papstes in Kanada ist für die Nachfahren der indigenen Bevölkerung des Landes von immenser Bedeutung. Sie erwarten, dass Franziskus die maßgebliche Schuld der katholischen Kirche am versuchten kulturellen Genozid an der indigenen Bevölkerung eingesteht: an Misshandlung, gezielter Unterernährung und Nichtbehandlung von Krankheiten bei Kindern, die ihren Eltern entrissen wurden, um ihre Muttersprache aus ihnen herauszuprügeln und sie zur Anpassung an die Lebensart der weißen Kolonisatoren zu zwingen.
Bisher hat auch Franziskus zur Enttäuschung von Millionen Katholiken im Zusammenhang mit den weltumspannenden Missbrauchsskandalen der Institution immer wieder von Ausnahmen, von der Schuld einzelner Personen gesprochen. Strukturelle Ursachen hat auch er immer wieder ausgeblendet. Er dürfte wissen, dass er damit im Falle des von Zehntausenden indigenen Kanadiern Erlittenen nicht durchkommt. Und wenn es ihm mit seiner »Pilgerreise der Buße« ernst ist, so müsste diese Buße auch einen materiellen Wert haben. Es ist an der Zeit für Entschädigungen, die der kanadische Staat immerhin bereits geleistet hat.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.