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Feigenblatt grüner Wasserstoff
Kurt Stenger über die deutschen Energiedeals mit Kanada
Für seine Verhältnisse ist Olaf Scholz beim Staatsbesuch in Kanada geradezu in Euphorie ausgebrochen: »Wir teilen nicht nur gemeinsame Werte, sondern auch einen ähnlichen Blick auf die Welt«, sagte der Kanzler. Natürlich meinte der SPD-Politiker Demokratie und Menschenrechte, doch wenn man sich die Ergebnisse der Reise ansieht, sind die gemeinsamen Werte wohl andere: Rohstoffausbeutung und Nutzung fossiler Energien. Umwelt- und Klimaschutz gehören nicht dazu.
Selbst Wirtschaftsminister Robert Habeck, der mittlerweile eine gewisse Routine beim Stopfen von russischen Erdgaslücken hat, dämpft die Erwartungen. Auch Kanada ist ja nicht das Land der unbegrenzten Energiemöglichkeiten: Erdgaslieferungen von dort kann es in diesem harten Winter noch gar nicht geben, und langfristige Verträge würden Deutschland schon gar nicht aus der fatalen Importabhängigkeit befreien. Der wieder einmal bemühte grüne Wasserstoff wiederum ist nur ein Feigenblatt, denn ob es den jemals in richtig großen Mengen geben wird, kann niemand sagen. Bisher ist er nur ein weiterer Anwendungsbereich der schädlichen Erdgaswirtschaft.
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